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Macht als Shakti
ОглавлениеIm Hinduismus wird diese dem Menschen innewohnende Energie auch Shakti genannt. Es ist die göttliche Energie, die Leben ermöglicht15. Besonderen Ausdruck findet sie in dem großen neuntägigen Dasserafest zu Ehren der göttlichen Mutter, das jedes Jahr Anfang Oktober gefeiert wird. In umfänglichen Feuerritualen werden dabei drei Aspekte der Göttlichen Mutter gefeiert: Durga, Lakshmi und Saraswati. Jeder dieser Aspekte steht für einen anderen Macht- bzw. Energieaspekt des Menschen16:
Energie und Dynamik (Durga oder Kriya-Shakti) entspricht der Macht auf der Körperebene und äußert sich in absichtsvoller Handlung;
Macht des Willens (Lakshmi oder Ichchaa-Shakti) entspricht der Macht auf geistiger Ebene und drückt sich über den Willen aus;
Macht der Unterscheidung (Saraswati oder Jnana-Shakti) entspricht dem Göttlichen (Atman) und drückt sich über die Sprache aus.
Man könnte auch sagen, die Shakti-Energie manifestiert sich auf der Ebene von Körper, Geist und Seele. Jede dieser Energieformen will erkannt und gelebt werden.
Wenn man dieses Konzept mit dem Konzept der Mächtigkeit im Sinne von Dürckheim in Beziehung setzen will, dann ist ein Mensch mit hoher Mächtigkeit ein Mensch mit einem hohen Maß von Shakti-Energie. Stufe und Rang eines Menschen im Sinne von Dürckheim würden jedoch davon abhängen, wie mit den drei oben genannten Ausprägungen von Macht umgegangen wird, im Handeln, im Denken und Wollen und in der Unterscheidungsfähigkeit zwischen dem „Wirklichen“ und „Unwirklichen“17.
Shakti, Lebensenergie, ist in dieser Philosophie jedem Menschen zu eigen. Ja, menschliches Dasein ohne Shakti gibt es nicht. Sie ist die Grundlage von persönlicher und transpersonaler Macht. Ihr Gebrauch ist jedoch letztlich eine Frage der Ausrichtung des Geistes.
Hier treffen sich die verschiedenen Vorstellungen, spirituellen Weltbilder und Erkenntnisse darüber, wie unser Denken unsere körperliche Gesundheit beeinflusst. Die göttliche Herausforderung besteht nach Myss darin, unsere „Kraft der freien Wahl in den Griff zu bekommen. Es beginnt mit der Wahl, wie unsere Gedanken und Einstellungen aussehen“.18 Macht, Mächtigkeit und Machtgebrauch fordern und erfordern insofern ein Spirituelles Selbstmanagement.