Читать книгу Spirituelles Selbstmanagement - Barbara von Meibom - Страница 15

Macht ist jedoch eine Beziehung, die immer wieder ausgehandelt wird, sowohl strukturell, gesellschaftlich, organisatorisch als auch in der Geschlechterbeziehung. Macht wird in Interaktionen beansprucht, zugesprochen, verweigert, neu verteilt. Macht drängt auf Durchsetzung, denn Macht ist eine Energie, mit deren Hilfe der Mensch auch gegen Widerstand gestalten will. Insofern wundert es nicht, dass eine letztlich neurotische Spaltung der Gesellschaft entlang der Geschlechterlinie in Machtvolle und Ohnmächtige Widerstand hervorrufen musste.

Wie wir alle wissen, haben sich die Verhältnisse zwischen Männern und Frauen geändert. Frauen haben heute mehr Rechte als noch vor wenigen Jahrzehnten23 und Frauen haben heute mehr Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl. Und dennoch bestätigen sowohl Forschungen als auch meine eigenen Erfahrungen, dass die Veränderungen nicht so tief greifend sind, wie man meinen sollte. Geschlechtsspezifische Unterschiede im Verhältnis von Macht und Ohnmacht wirken fort und finden immer wieder neue Ausdrucksformen und neue Unterdrückungsverhältnisse. Um nur eine der jüngsten Varianten dessen zu erwähnen: Es gibt die so genannten „Porno-Raps“, die heute unter Jugendlichen große Popularität besitzen. In zutiefst inhumaner Weise bestätigen sie erneut den Objektstatus der Frau und des weiblichen Körpers und hinterlassen tiefe Spuren im Unbewussten der vielen jungen Menschen, die sie mit großer Begeisterung hören.