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Jenseits von Nawalny

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Nawalny war nie ein einsamer Kreuzritter. Er hatte sein Team, dazu eine Armee aus Anhängern und Freiwilligen, die sich über Initiativen wie Rospil und seinen Blog an ihn banden. Doch war er gleichzeitig Teil einer größeren Szene von Antikorruptionsaktivisten in Russland.

Zur Antikorruptionsszene gehörten auch Politiker. Boris Nemzow – ein führender Politiker der neunziger Jahre – und der ehemalige Vize-Energieminister Wladimir Milow veröffentlichten eine Reihe von Berichten, die sich um Korruption drehten. Zusammen mit anderen ehemaligen Mitgliedern der russischen Regierung gründeten sie im Jahr 2010 die »Partei der Volksfreiheit – Für ein Russland ohne Willkür und Korruption«.

Es gab jedoch ein Problem. Diese Politiker waren in einem gewissen Sinn kompromittiert. Da sie früher ebenfalls zu den hochrangigen Eingeweihten gehörten, war es für manche einfach, sie als Kritiker eines Systems abzulehnen, das sie selbst einst mit aufgebaut und gestützt hatten.[173]

Andere, die sich gegen die Korruption engagierten, waren keine Politiker. Zu ihnen gehörte Iwan Begtin, der zur selben Zeit agierte wie Nawalny, und großangelegte Arbeiten zum staatlichen Beschaffungswesen lieferte. Tatsächlich zeigte sich Begtin Nawalnys Ansatz gegenüber kritisch und behauptete, er sei »schädlich für die russische Gesellschaft«, weil Nawalny über »Aspekte von Staatsankäufen [sprach], von denen er nur zum Teil Kenntnis hatte«.[174]

Und doch konnte Nawalny mit seinem Ansatz viel mehr Menschen auf das Thema Korruption aufmerksam machen als Begtin. Dem Journalisten Michail Loginow zufolge glich »Begtins Antikorruptionsarbeit … einer wissenschaftlichen Studie, die nur eine kleine Gruppe von Experten interessierte … Doch jeder mit Universitätsabschluss wird [Nawalnys] Untersuchungen zugänglich finden. Nawalny ist so etwas wie ein Popularisator von Wissenschaft, für den das Publikum genauso wichtig ist wie die Wissenschaft selbst.«[175]

Nawalny

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