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»Für euch ist er kein Dimon«

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»Sie würden diesen Mann nie für eine Art von Ganoven oder Untergrund-Milliardär halten. Er liebt Smartphones und technische Geräte, ein lächerlicher Einfaltspinsel, der während wichtiger Ereignisse einschläft … er ist einer der reichsten Männer unseres Landes und einer seiner korruptesten Funktionäre.«[209]

Das sagt Nawalny zu Beginn des Films Für euch ist er kein Dimon, der am 2. März 2017 auf YouTube veröffentlicht wurde. Es geht um den damaligen Ministerpräsidenten Dmitri Medwedew. »Dimon« ist die Koseform seines Vornamens.

Als er noch Präsident war, fragten sich einige, ob Medwedew »ein zweiter Gorbatschow« werden würde – also jemand, der etwas erreichen könne, das »einer zweiten Perestroika nicht unähnlich« wäre.[210] Doch die »Dimon«-Ermittlungen zeichneten ein anderes Bild.

Jachten. Eine Villa in der Toskana. Ein Herrenhaus in einem der exklusivsten Moskauer Wohnviertel. Weingüter. Ein Chalet in den Bergen. Ein Familienstammsitz in der Region Kursk. Ein Palast in Sankt Petersburg … Der FBK-Film stellte die Behauptung auf, all diese Orte bildeten Medwedews eigenes Immobilienreich. Wie in dem Film Ein Palast für Putin wurde versucht nachzuzeichnen, wie das komplexe Netz aus Finanzbeziehungen geknüpft war,[211] und wieder wurden beim Dreh Drohnen verwendet, um Hindernisse zu überwinden (etwa sechs Meter hohe Zäune).

Medwedew qualifizierte die Recherchen als politisch motiviert ab – als Versuch, das Volk aufzuwiegeln.

»Sie nehmen da [in der Recherche] jede Menge Zeug zur Hand, verbreiten jeden erdenklichen Unsinn über mich, über Leute, die ich kenne und über Leute, von denen ich noch nie etwas gehört habe. Über Orte, an denen ich war, über andere Orte, von denen ich noch nie etwas gehört habe. Sie stellen da [in der Recherche] einige Unterlagen zusammen, Fotografien, Kleidungsstücke. Dann machen sie daraus ein Produkt und zeigen es.«[212]

Der Film erzielte innerhalb der ersten Woche seiner Veröffentlichung mehr als neun Millionen Klicks auf YouTube, und bis April 2021 hatten ihn mehr als 43 Millionen Menschen gesehen.[213] Doch Nawalny beklagte die fehlende Reaktion der Behörden: Nicht ein einziger Beamter schien mit Konsequenzen rechnen zu müssen.[214] Für Nawalny war klar: Man musste die Behörden noch mehr unter Druck setzen. Deshalb rief er am 26. März 2017 zu Demonstrationen auf. Sie brachten Zehntausende Menschen in ganz Russland auf die Straße.[215]

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