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Das Team wächst

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Der Fonds wurde schnell größer – sowohl was die Umsätze als auch was die Belegschaft betraf. Im Februar 2012 wollte Nawalny eine Pressesprecherin einstellen, die »Gauner und Diebe« hassen sollte und wusste, worauf es im Kampf gegen Korruption ankam. Nawalny betonte, dass die Einstellung nicht durch ihn erfolge, sondern nach rein »meritokratischen« Gesichtspunkten von seiner Personalabteilung.[192]

Anna Weduta, eine zweiundzwanzigjährige Absolventin der Politikwissenschaft an der Staatlichen Universität Moskau, erfüllte die Anforderungen der Stellenbeschreibung. In ihren ersten Monaten bei Nawalny wurde ihr ein Stipendium in Oxford angeboten, doch sie blieb beim Fonds. Sie äußerte die Hoffnung, sie werde in Zukunft noch andere Angebote von Universitäten erhalten – worauf Nawalny antwortete, eines Tages werde sie »nach Harvard gehen«.[193]

Auch das Team von Rospil wuchs. Einem Bericht zufolge, den die Organisation veröffentlicht hatte, standen Ende des Jahres 2012 sieben Personen auf der Gehaltsliste.[194] Und zum ersten Mal werden Mitarbeiter beim FBK als »Investigatoren« bezeichnet. Einer von ihnen sollte in der Entwicklung des Fonds eine Hauptrolle übernehmen und einer von Nawalnys engsten Mitstreitern werden: Georgi Alburow. Alburow war 1989 in der Region Wolga geboren worden und zog nach Moskau, um Politikwissenschaft zu studieren. Dort begann er die »Novaya Gazeta zu lesen und Echo Moskwy zu hören« – zwei wichtige Medien für die russische Opposition. »Demonstrationen, Streikposten … [Alburow] versuchte, sich an allen Protesten in Moskau zu beteiligen«.[195]

Alburow lernte Nawalny bei einem Prozess im Jahr 2011 kennen und begann im darauffolgenden Jahr, für ihn zu arbeiten. Er war fasziniert von Nawalnys pragmatischem Politikverständnis – und seinem Humor. Eine von Alburows ersten Recherchen galt der illegalen Bereicherung von Regierungsbeamten. Er hatte über Zajakin – dem Antiplagiatsaktivisten und Mitgründer von Dissernet – von Grundbüchern im Ausland erfahren.[196] Er beschloss, sich näher mit ihnen zu befassen. Von der Tschechischen Republik über die französische Riviera bis in die Vereinigten Staaten überprüfte er, ob bekannte russische Beamten darin auftauchten.[197] Alburow fand in Miami Luxusimmobilien, die Wladimir Pechtin – einem Funktionär von »Einiges Russland« – gehörten. Er schrieb einen Blog-Eintrag darüber und landete einen Hit, der in der Zeit, als Pechtin zurücktrat, eine rekordverdächtige Zahl an Klicks generierte – eine der seltenen Erfolgsmeldungen des FBK, so schien es.[198]

Im Jahr 2013 kam Alburow mit einer neuen Idee auf Nawalny zu: »Wie wäre es, wenn wir, statt die Wohnhäuser der Beamten lediglich auf Satellitenkarten zu markieren, selbst Aufnahmen von ihnen machen würden? Alles, was wir brauchen, ist eine Drohne. Haben wir das Geld dafür?« Nawalny gab grünes Licht, und Alburow kaufte eine günstige Drohne, an der er eine Go-Pro-Kamera befestigte. Und wie aus dem Nichts hatte der FBK plötzlich ihre erste »flying squad« (Sondereinsatzgruppe), wie Alburow scherzte.[199] Sie ließen sie über die Datscha eines ehemaligen Ministers fliegen – deren Wert, so behauptete der FBK, nicht mit dem von ihm deklarierten Vermögen übereinstimme. »Ich kann von hier oben aus alles sehen, nur dass ihr es wisst«, verkündete triumphierend der Titel von Nawalnys Recherche.[200]

Der FBK fuhr damit fort, gegen eine beeindruckende Liste von Funktionären zu ermitteln. Zu den Zielen gehörten unter anderem ranghohe Mitglieder von »Einiges Russland«, Abgeordnete des Unterhauses, Moskaus Bürgermeister Sobjanin, mehrere Oligarchen, der Chef der russischen Nationalgarde, Mitglieder der Bundesregierung, Abgeordnete der Moskauer Stadtduma und Beamte der Zentralen Wahlkommission.

Nawalny

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