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Das Fußballspiel und die Motivationslüge

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Auch Sie haben es sicher oft mit Menschen zu tun, welche Lernschwierigkeiten und Lernbehinderungen, haben. Sie haben es gewiss auch schon mit Menschen zu tun gehabt, welche nicht tun wollten, was Sie für richtig hielten und dieses Verhalten für Motivationsschwierigkeiten gehalten.

Sie haben sicher schon mal darüber nachgedacht, warum aber selbst diese Menschen nicht nur oft begeistert und ausdauernd Fußball oder andere Spiele spielen, viel Geld investieren, und dazu noch fähig sind, Namen, Spielstände, Zeichen, Geschichten von Clubs und Spielern, von Helden und Tricks ohne Probleme aus dem Kopf herzusagen und sich dieses Wissen selbständig und ohne Hilfesysteme anzueignen? Und das, obwohl Fußball oder Computerspiele und die damit verbundenen Fähigkeiten und Fertigkeiten nur für einen äusserst verschwindenden Teil von ihnen jemals eine berufliche oder wirtschaftlich existenzielle Bedeutung haben werden? Es gibt sogar eine eigene Fußball-Weltmeisterschaft von Menschen mit Lernschwierigkeiten, die im Rahmen des Behindertensports ausgetragen wird. Als Führungskraft haben Sie sicher gelegentlich mit Mitarbeitern zu tun, welche, statt motiviert zu arbeiten, ihre Arbeitszeit hochmotiviert auf dubiosen Webseiten verbringen.

Natürlich haben Sie darüber nachgedacht. Nun, dann sind Sie gewiss so wie ich zu dem Schluss gekommen, dass in der Struktur des komplexen Systems Fußball oder in den Strukturen der komplexen Systeme von Computerspielen motivierende Wirkungsmechanismen versteckt liegen müssen. Diese Wirkungsmechanismen sollten doch auf das Lernen und Lehren anderer Zahlen, Daten und Fakten, für die motivierte Ausführung anderer Tätigkeiten, solcher, welche wir für wichtig und existenziell wichtig für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer halten, übertragen werden können!

Dieses Wissen, denn es handelt sich hier eindeutig um Wissen in Erinnerung, Geschichten, Zahlen, Daten und Fakten, unterscheidet sich nicht von jedem anderen Wissen, welches als Erinnerung, Geschichten, Zahlen, Daten oder Fakten gewonnen und gespeichert wird. Der Lustgewinn macht einige Leute geradezu blind für die Folgen ihrer Handlungen, sei es beim Fußballspiel als Hooligans, sei es im Job der Verlust des Arbeitsplatzes.

Warum sind dieselben Menschen auf der einen Seite lernbehindert und demotiviert und auf der anderen Seite lernfähig, begeisterungsfähig und lernbegierig? Ist Motivation überhaupt möglich, ist sie notwendig und steckt da nicht vielleicht etwas ganz anderes dahinter?

Was gilt nun? Ist Motivation gut und Manipulation böse? Bei der Diskussion dieser Frage ist es faszinierend, zu erleben, wie auf die einfachste Logik verzichtet wird, wenn es um unsere Grundbedürfnisse geht: Entweder, ein Mensch tut etwas oder er tut etwas nicht. Wenn ein Mensch etwas tut, was mehr ist als nur einfache Bewegung, so gibt es dafür einen Grund oder ein Motiv. Motivation ist also nicht notwendig. Wozu dann also Motivation? Offensichtlich benötigen wir Motivation nur dort, wo Menschen etwas tun sollen, was sie nicht schon selbst und aus sich heraus tun würden.

Deshalb gibt es auch Autoren, welche behaupten, dass Motivation eine Lüge wäre, weil zum Beispiel Mitarbeiter von Unternehmen immer motiviert seien. Es komme darauf an, diese Motivation auszunutzen oder mindestens einfach zuzulassen oder wenigstens nicht zu zerstören. Andere Autoren weisen darauf hin, dass Belohnungen allein nicht zur Motivation führen, sondern auch zur Demotivation16. Das lesen natürlich alle diejenigen gerne, welche einen Grund finden wollen, um die Löhne, und damit, so hoffen sie, ihre Kosten zu senken.

Oft werden Methoden ausserhalb ihres Sinnzusammenhangs, an der falschen Stelle und ausserdem verkürzt angewendet. Die Enttäuschung ist dann groß, wenn die Methoden, welche in einem Seminar eben noch so viel Spass und Sinn gemacht haben, in der eigenen Praxis nicht funktionieren.

In diesem Text geht es darum, Ihnen einige hoffentlich originelle Gedanken zur Verhaltenssteuerung am Beispiel des Lernens und Lehrens vorzustellen und aus dem dadurch entstehenden Sinnzusammenhang einige praktische Methoden für den Seminar- und Unterrichtsalltag wie für den Führungsalltag vorzustellen. Möglicherweise werden einige Führungskräfte viele Vorschläge als zu albern oder unseriös scheuen oder gar ablehnen, besonders im kreativen Kontext, in Personalarbeit und Personalentwicklung jedoch gibt es kaum Grenzen zwischen Macht und Spiel.

Macht auszuüben muss im Spiel erprobt werden, Macht selbst ist ein Spiel, oft mit Mächten, welche das Individuum überfordern.

Status – Lust – Identitaet

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