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Vom Willen zum Wissen, denn Wissen sei Macht

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Wenn Francis Bacons Satz »Denn Wissen selbst ist Macht!« einfach so stimmen würde, wären Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Macht. Ein kurzer Blick auf die Personen an den politischen, wirtschaftlichen und ideellen Machtpositionen lässt jedoch jeden Klarsichtigen an dieser Aussage zweifeln. Auch der Mythos, dass Ausbildung und Weiterbildung die Chancen auf einen Arbeitsplatz erhöhen, stellt sich schon bei flüchtiger Betrachtung als nicht zu verallgemeinernde, geradezu gewagte Behauptung heraus. Sonst wäre es gar kein Problem, Menschen zum Lernen zu motivieren. So lange aber promovierte Wissenschaftler Taxi fahren müssen, um zu überleben, werden ihre Kinder einfachere Wege suchen, um Macht auszuüben.

Warum ist das so? Die Erzeugung und Gewinnung von Wissen ist sehr aufwendig und zeitraubend. Liegt das Wissen dann vor, lässt es sich ausserordentlich leicht vervielfältigen, rauben, kopieren, ausspionieren, stehlen oder einfach nehmen.

Es ist ähnlich wie beim Goldrausch im Wilden Westen. Nicht die Goldgräber, die Korn um Korn das Gold aus den Flüssen waschen werden reich und mächtig, sondern die Banditen, die Saloonwirte, die Banken, die Schnapsbrenner und die Händler.

Wissen verwandelt sich in den Händen von Mächtigen in noch mehr Macht denn je mehr Macht sie haben, desto mehr Wissen können sie einfach so erwerben, sei es durch Raub oder durch Kauf. Der Wille zum Wissen muss mit dem Willen zur Macht verknüpft werden, um Erfolg zu garantieren. Macht ist nichts anderes als die Möglichkeit, andere Menschen etwas für meine Interessen tun zu lassen.

Wie ich erreichen kann, dass jemand etwas tut, das ich will oder wie ich dafür sorgen kann, dass etwas das zu meinem Vorteil oder wenigstens nicht zum Nachteil gerät, gehört zu den ältesten immer wieder neu gestellten Fragen der Menschheit.

Spätestens seit Machiavellis Werk »Der Fürst« ist deutlich ausgesprochen worden, worum es geht: Es geht um die Macht. Macht kommt von machen. Macht gewinnt jemand, indem etwas gemacht wird, Macht benutzt jemand, um andere etwas machen zu lassen. Dafür ist von Vorteil, dass die natürlichen Bedürfnisse des menschlichen Leibes, die Notwendigkeit der Sicherung physiologischer Existenzbedingungen, Atmen, Essen, Trinken, Fortpflanzung keiner äusseren Motivation bedürfen. Wer es nicht von sich aus tut, stirbt früher oder später. Daraus ergeben sich naheliegend die einfachsten Methoden der Verhaltensbeeinflussung durch Machen, Methoden, welche weder Intelligenz noch Erfahrung erfordern: Raub und Zwang. Der Zwang hat einen einfachen Funktionsmechanismus. Zunächst raubt der Stärkere dem Schwächeren seine Lebensbedingungen und gibt sie dann gegen eine Dienstleistung oder ein gewünschtes Verhalten wieder zurück. Das wird dann Motivation genannt.

Darauf beruhen Kolonisation und Mission.

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