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DER KEIN BERATER IST

Um dieses Bernhard-Kapitel schreiben zu können, versetzte ich mich im Nachhinein noch mal in unsere Gesprächssituation und nahm erneut in einem der dicken Lederpolstersessel des Hotels Widder im schönen Zürich Platz, wo wir uns anlässlich unseres Kennenlernens zum ersten Mal getroffen hatten. Wir sassen in der Bibliothek; entweder entspannt zurückgelehnt und angeregt plaudernd oder tief nach vorne gebeugt, um die Kekse oder die Cappuccinotassen auf dem sehr niedrigen Tischchen vor uns erreichen zu können. Wir waren bester Laune. Die Stimmung zwischen uns war genauso blau, wie der Himmel über Zürich an diesem Januarmorgen zürichhaft blau war. Dazu strahlte hell die Sonne. Bernhard strahlte auch.

Zu meiner Überraschung trug er keinen feinen Zwirn. Ich hatte einen Anzugträger erwartet. Eine Beraterfigur, wie man sie sich vorstellt. Bernhard trug casual und einen Schweizer Dialekt. Letzteres hatte ich erwartet und wurde wenigstens darin bestätigt. Aber das war es dann auch.

Einige Minuten verweilten wir in der Small-Talk-Phase. Dann suchte ich den Einstieg ins Businessgespräch. Ich nannte ihn Unternehmensberater. Kurz verfinsterte sich seine Miene, als hätte ich ihm ein Schimpfwort an den kahlen Kopf geworfen. Sofort wieder freundlich, aber bestimmt, machte er mir klar, dass er kein Unternehmensberater sei, sondern Organisationsentwickler. Meine Vorstellungen davon, was ein Organisationsentwickler sein könnte, waren zu diesem Zeitpunkt leider noch sehr beschränkt.

Unternehmensberater und Organisationsentwickler hätten wenig gemeinsam, ausser, dass beide vorrangig in der Wirtschaft tätig seien, erklärte er mir.

«Organisationsentwickler analysieren und planen die Organisationsstrukturen eines Unternehmens.» Punkt. Mehr sagte er dazu nicht. Noch nicht.

Am Ende unseres Gespräches hatte ich ein neues Wort kennengelernt: Organisationsentwickler – und eine neue Bekanntschaft gemacht: Bernhard Schweizer.

Was ist mir nach unserem ersten Treffen ausser einem Wort mit sage und schreibe neun Silben noch in Erinnerung geblieben? Bernhards Statur. Seine Grösse, die ich auf mindestens eins neunzig schätzte. Sein Dialekt, der unverkennbar schweizerisch ist. Sein Kopf, der kahl ist. Grosse Ohren. Und dann war da noch sein Bart. Ein Rund-um-den-Mund-Bart. Ein Henriquatre, wie ich später irgendwo nachlas. Am besten passe der Henriquatre zu grossen, nicht allzu runden Köpfen, stand dort geschrieben. Ja, gross ist ganz sicher ein Wort, das zu ihm passt. Ich empfand sofort grosse Sympathie für ihn.

Business-Rocker: Organisationsentwicklung - ganzheitlich oder gar nicht. Dienstleistungsorientiertes Handeln - gewinnorientiertes Wirken

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