Читать книгу Business-Rocker: Organisationsentwicklung - ganzheitlich oder gar nicht. Dienstleistungsorientiertes Handeln - gewinnorientiertes Wirken - Bernhard Schweizer - Страница 21
ОглавлениеGalileo Galilei wird folgendes Zitat zugesprochen: «Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.» Dieser Satz wirft Fragen auf: Entdecken im engeren Sinne hiesse, es wäre schon vorhanden. Und wenn es vorhanden wäre, müsste es dann noch von aussen kommen? Kommt aber nicht jedes Wissen von aussen? Schule, Ausbildung, Studium? Und wenn ja, was soll das dann heissen: entdecken?
Wie hat Galilei das bloss gemeint? Ich denke, wir haben es hier mit einem Kommunikationsproblem zu tun, einem klassischen Missverständnis. Kommunikation ist ja leider nicht immer das, was der Absender sagt, sondern das, was der Empfänger versteht. Auf den Galilei-Satz bezogen, heisst das für mich: Galilei meinte nicht «entdecken» im engeren Sinne, sondern im weiteren. Mit «entdecken» meinte er «verstehen».
Für meine Arbeit heisst das: Ich kann einem Menschen zwar vieles zeigen und erklären, also lehren, das heisst aber noch lange nicht, dass er es dann auch versteht, also dass ihn die Erkenntnis «durchdringt». Dieses Aha-Erlebnis kann er nur selber herbeiführen, indem er dort, wo er schon Wissen besitzt, anknüpft und das Neue lernend – auch über Gefühle – mit dem Bestehenden verbindet. Das geschieht in einem kognitiven Lernprozess. Der lernende Mensch geht sozusagen auf Entdeckungsreise durch sein Gehirn, er sucht und findet – heureka! – das Wissen in sich selbst.
Fazit: Ohne das Wissen, das der Mensch schon in sich trägt, bliebe das Wissen, das ich an ihn herantrage, wirkungslos. Und das muss ich natürlich wissen.