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Beim Beten war es, als stülpte sich etwas in ihnen um. Es waren Stimmen in ihrem Inneren. Die Stimmen sagten: »Ich gehöre ganz DIr; danke, dass DU mich willst, danke, dass DU mich annimmst, danke, dass DU mir gibst, was ich brauche.« Es waren ihre eigenen Stimmen, die sie umstülpten. Sie gehörten ihnen, und sie gehörten IHm. Von innen heraus.

Die Stimme des Vaters sprach beim Beten in einem Rhythmus. Wie dieser Rhythmus sich ergab, war die natürlichste Sache der Welt. Es war die Stimme, die sich mit IHm verband. Sie atmete einen Rhythmus, sie atmete ein Ja. »Führe mich, o HErr, und leite meinen Gang nach DEinem Wort.«

Tief fühlten sich die Stimmen im Gebet miteinander verbunden. Es waren ihre Worte, und es waren SEine Worte. In der Gemeinde. Im Gottesdienst. ER hielt sie in SEinen Händen. ER bewegte sie. ER führte sie. ER sprach. Durch sie. ER ließ sie einander fühlen. Sie waren SEine Stimmen. Sie waren SEine Sprecher. Sie waren SEine Jünger. ER lehrte sie, damit sie sich IHm öffneten und IHn willkommen hießen, damit sie SEinen HEiligen GEist, SEine Worte, SEine Gebote empfingen. Sie waren bei IHm. Sie waren in IHm. Sie waren mit IHm. ER schenkte SIch ihnen; und sie schenkten sich IHm. ER sah sie, wie sie waren. ER sah alles, was sie waren. ER blickte ihnen ins Herz. ER sah, was sie fühlten. ER sah ihre Lauterkeit. ER sah ihre Demut. ER sah ihre Treue. Und von dort her, wo ER sie sah und aufnahm, kamen ihre Stimmen. »Sei bei uns, lieber VAter im Himmel, führe uns in DEinem Geiste.« »Habe Dank, lieber VAter, dass DU uns wieder behütet hast. Habe Dank für unsere Gesundheit und für DEine Bewahrung in Anfechtung und Gefahr.« Manchmal sprachen die Stimmen Bitten aus. »Behüte uns.« »Sei bei uns.« »Und sei auch bei der Tante Mechthilde, die heute im Krankenhaus operiert wird. Und denke auch an den Pfarrer, wenn er morgen von der Kur heimkommt und gleich wieder predigen muss. Führe DU ihn.«

Nach dem Amen blickten die Augen überrascht auf. Nach dem Amen nahm man einander wieder wahr. Die Stimmen wurden strenger, wurden tiefer, wurden härter. Sie wurden die Stimmen, die wieder strafen konnten – in SEinem Namen, in SEiner Liebe, in SEiner Barmherzigkeit.

Dabei verhielt es sich seltsam mit der Sünde im Dorf. Sie war allgegenwärtig. Alle waren arme Sünder. Wer das nicht erkennen wollte, war verstockt und stand nicht im Glauben. Denn ER hatte SEinen eingeborenen Sohn dahingegeben, auf dass alle, die an IHn glaubten, nicht verloren würden, sondern das ewige Leben hätten. Wer die eigene Sünde nicht sah, konnte unmöglich IHn anerkannt haben und konnte unmöglich ins ewige Leben gelangen.

Alle waren sündig. Alles war sündig – der Körper, die Gedanken, die Augen, das Fleisch. »Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.«

Sünde löste ein komisches Gefühl im Magen aus – wenn man wieder einmal gestohlen hatte: einen Zeringenast aus einem Garten an der Straße für Rahel, Gebäck aus dem Keller der Mutter, Haribocolaflaschen aus dem Glasbehälter neben der Kasse der Bäckerei.

Rahel, die Abiturientin mit den roten Haaren, sagte auf dem Jägerstand: »Man darf alles, nur nicht sich erwischen lassen.« Dann zog sie an der Zigarette und blies ihm eine Wolke ins Gesicht.

Sie schworen einander, sie würden eines Tages Blue Jeans anziehen, Mendocino, West Virginia’s Country Roads, the City of New Orleans, Denver, Rocky Mountain High und California Dreaming sehen. Sie würden singen: »I sing it in the morning, all over this land.« Und sie würden sich der Grenzenlosigkeit dieses anderen Landes voller Hingabe öffnen.

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