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»Einmal und nie wieder«, sagte die Mutter. Sie betete dafür, dass Miriam keine Hosen mehr anziehe. Zuerst zog Miriam Hosen an, die auf der Seite auf und zu gemacht wurden. Elegant zog sie die Reißverschlüsse hoch. Aber dann zog sie sogar eine Hose an, die sich vorne öffnen ließ.

Miriam spürte die Kälte der Gemeinde – die Gesichter mit den schrägen Mündern und den querliegenden Zähnen. Wo begann die Gemeinde? Begann sie in ihr? Begann sie da, wo alle auf IHn schauten, wie er schlafend unter seiner Dornenkrone über dem Altar hing? Begann sie im Leiden? Das Leiden war ein Segen. Das Leiden war die Gegenwart GOttes.

Miriam wusste, dass Schmerzen empfinden zu dürfen, ein Liebesbeweis GOttes war. Es war eine gesegnete Welt, in der sie leben durften.

Johannes spielte Fußball. Hier gab es Worte wie »geil«, »mega«, »Hammer« und »brutal«. Und im Spiel durfte Johannes andere schlagen wollen. Im Spiel spielte es keine Rolle, ob er aus Himmelreich oder aus dem Nachbardorf kam, das eine richtige Fußballmannschaft hatte. Johannes spielte fürs Nachbardorf. Zusammen wollten sie gewinnen. Zusammen wollten sie die Mannschaften schlagen, die von weiter weg kamen. Wenn Erdan an Ramadan nicht essen und trinken durfte, so durfte der Rössler Helmut während der Heuernte nicht spielen. Johannes wusste nicht einmal, ob Alpay Muslim oder Christ war. Das war egal. Wichtig war, dass man gewann.

Und jedes Mal war es ein Aufatmen für Johannes, wenn er zu einem Auswärtsspiel noch weiter weg vom Dorf fahren durfte. Hinaus, dachte er. Hinauf, dachte er. Es riss ihn förmlich in die Höhe. Da war eine andere Welt, wenn sie aus dem Tal hinausfuhren. Die Welt war groß. Man konnte sie einatmen.

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