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Entspannung – leichter gesagt als getan

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Ist eine Herausforderung gemeistert oder vorbeigezogen, lässt das Gefühl von Spannung nach. Wir sind gesprungen. Mit bebendem Herzen zwar, aber wir haben es getan. Jetzt schwimmen wir erleichtert an den Beckenrand. Im besten Falle warten dort die Freund*innen, die uns beglückwünschen. Wir erzählen noch mal, wie die Panik uns überfallen hat, kurz bevor wir gesprungen sind. Dass zehn Meter von oben viel höher aussehen als von unten. Und wie toll es war, ins Wasser einzutauchen. Wir feiern unseren Erfolg – und erleben einen Glücksmoment. Stolz vielleicht auch. Es kann auch sein, dass wir uns nicht getraut haben und leicht beschämt die Leiter wieder runtergeklettert sind. Aber auch dann lässt jetzt die Spannung nach, wir fühlen uns erleichtert. Die Gefahr ist vorbei.

In unserem Körper läuft in dieser Phase der Entspannung ein genauso komplexes Geschehen ab wie während der Stressreaktion: Die Muskeln lockern sich, das Herz findet zu seinem Ruherhythmus zurück. Der Blutdruck sinkt. Statt des Aktivitätsnervs Sympathikus übernimmt der Ruhenerv Parasympathikus die Führung. Er signalisiert dem Organismus: Alles ist sicher. Es ist geschafft. Du kannst dich entspannen. Der Körper beginnt mit dem Abbau der Stresshormone. Ziel ist es, wieder in einen Normalzustand zu gelangen. Nur im entspannten Sein können wir wieder Kräfte sammeln für die nächste Herausforderung. Hunger, Durst, Müdigkeit – all diese Kraftquellen können wir nur entspannt auffüllen. Unter Stress haben wir keine Lust zu essen, und schlafen können wir auch nicht.

In der Ruhe entspannt sich auch unser Gehirn. Die kämpferischen oder ängstlichen Gefühle lassen nach. Die Gefahr ist ja gebannt. Unser Blick weitet sich. Man nimmt seine Umwelt wieder wahr. Das kann man in Experimenten nachweisen. Entspannt bekommen wir mehr Signale von unserer Umwelt mit als unter Stress. Nur der entspannte Geist kann dann über das Geschehene nachdenken, darüber erzählen oder auch seine Lehren aus dem Erlebten ziehen. Im Stress selbst ist das alles nicht möglich. Das heißt aber auch: Ohne eine Phase der Entspannung lernen wir nur sehr wenig aus den Herausforderungen, die wir meistern. Wir schöpfen keine Kraft aus den Erfolgen, wir lernen aber auch nicht aus den Misserfolgen.

Auch unsere Gefühlswelt hat einen typischen Entspannungsmodus. Nachdem wir eine herausfordernde Situation gemeistert haben, macht sich Freude breit oder zumindest Erleichterung. Wenn alles gut geklappt hat, vielleicht auch Stolz, dass man es geschafft hat. Positive Gefühle sind kennzeichnend für den Gemütszustand der Entspannung.

Das Intervall-Prinzip

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