Читать книгу Das Intervall-Prinzip - Carola Kleinschmidt - Страница 7
1. KAPITEL AKKU AUF GRÜN
Оглавление»Ich bin ehrgeizig mit meiner Zeit. Aber wenn ich nicht arbeiten kann, bin ich faul und verschwende meine Zeit.«
Käthe Kollwitz, Künstlerin
Schluss mit Hektik! Aber wie? Indem du einen guten Rhythmus zwischen Anspannung und Entspannung in dein Leben holst, wirst du innerlich ruhiger. Dann ist auch Platz für Genuss und Freude. Wie dir das gelingt, erfährst du in diesem Kapitel.
Ich folge bei Instagram einer Frau, die mit Erinnerungen aus ihren Urlauben wunderschöne Fotoalben macht. Kleine Notizbücher mit Bildern, persönlichen Bemerkungen, Eintrittskarten. Wer sie betrachtet, spürt die sengende Hitze der Wüste, durch die die Reisende fuhr, und riecht fast den dichten Urwald, in dem sie wanderte. Solche Alben hätte ich auch gern. Sie müssten gar nicht von exotischen Reisen handeln. Ein schönes Erinnerungsbuch für meinen Alltag wäre fein. Am liebsten von jedem Jahr eins. Ein Buch, das Momente festhält, in dem man gemeinsam blättern kann. Im nächsten Winter nehme ich mir die Zeit dafür!
Stell dir vor, du hättest so ein Buch und du blickst in einigen Jahren auf dein jetziges Leben zurück – und du stellst fest: Das waren tolle Zeiten. Pralle Zeiten. Bunt und lebendig. Mensch, was da alles los war! Partnerschaft, Familie, Beruf – alles war am Wirbeln. Und immer fand vieles gleichzeitig statt. Im Kleinen wie im Großen. Morgens lief man mit den Kindern durch den Zoo und fütterte die Elefanten. Nachmittags packte man die Kisten für den Umzug in die größere Wohnung. Unter der Woche investierte man viel Kraft in die Arbeit. Und zugleich plante man am Wochenende mit dem Partner den Ausstieg auf Zeit von Job und Verpflichtungen, organisierte eine große Reise. Es war viel. Und manchmal wurde es chaotisch in dem prallen Leben. Aber irgendwie hat man es hingekriegt.
Ist es nicht seltsam, dass wir diese Zeit, in der uns das Leben mit Lebendigkeit nur so überschüttet, vor allem als stressig empfinden? Vielleicht sogar als nervig? Überdurchschnittlich viele Menschen zwischen 35 und 45 Jahren klagen über viel zu viel Stress in ihrem Leben. Sie empfinden sich als Hamster im Rad, als Sklave in der Tretmühle. Sie fühlen sich von ihrem Leben gehetzt und getrieben bis zur Atemlosigkeit.
Und dennoch: In der Rückschau verliert der frühere Stress an Bedeutung, und die Vielfalt, die Liebe, all das Neue und Schöne, das wir in dieser Zeit erlebt haben, überwiegen. Viele schwärmen dann von dieser Zeit, erzählen mit Freude die Anekdoten rund um Chaos, Scheitern und Weitermachen. Warum können wir das bunte Leben nicht mehr genießen, während es stattfindet?