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Der Stress selbst verlangt nach einem Ende

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Interessanterweise hat die Stressreaktion selbst eine Art Rückkopplung eingebaut, die dafür sorgt, dass nach der Anspannung eine Phase der Entspannung folgt. Schon während der Stressreaktion produziert der Körper vermehrt Oxytozin, das auch als Kuschelhormon bekannt ist. Es hat auf verschiedenen Ebenen eine Anti-Stress-Wirkung: Wenn im Blut viel Oxytozin ist, haben wir Lust, uns mit anderen Menschen auszutauschen. Es fällt uns dann leichter, Hilfe und Unterstützung anzunehmen, was uns weiter entspannt. Und wir haben deshalb nach einer herausfordernden Situation fast immer Interesse daran, anderen Menschen von unseren Erlebnissen zu erzählen. Auch das entspannt. Das Stresshormon Cortisol selbst hemmt ab einem gewissen Pegel im Blut ebenso die weitere Ausschüttung von Cortison. Damit verhindert der Regelhaushalt im Normalfall, dass unsere Stressreaktion aus dem Ruder läuft, sich immer weiter aufbaut und wir in Panik geraten.

Entspannung ist also aus der Sicht unseres Körpers, unseres Verstandes und unserer Gefühlswelt ein fester Teil der Stressreaktion. Sie gehört untrennbar dazu. Das eine funktioniert ohne das andere nicht. Allerdings vergessen wir dies häufig und geben uns weder Zeit noch Raum für Entspannung. Wir lassen diese Phase einfach aus oder sabotieren sie, indem wir sofort in die nächste Stresssituation springen. Dass unser Stresssystem extrem belastbar und durchaus fähig ist, immer noch mehr Kräfte zu mobilisieren – zumindest bis zu einem gewissen Punkt –, wird so langfristig zur Falle. Denn zu viel andauernder Stress verursacht das Tretmühlen- oder Hamsterrad-Gefühl, unter dem viele leiden. Der gute Rhythmus zwischen An- und Entspannung ist ein Schlüssel zu einem positiven Lebensgefühl, wenn wir Zufriedenheit suchen und endlich auch wertschätzen möchten, was in unserem Leben alles in Ordnung ist. Wenn wir unser buntes Leben in all seinen vielen Facetten genießen wollen, dann ist ein guter Rhythmus der Weg dorthin.

GELINGT DIR ENTSPANNUNG?

Wann hast du dich das letzte Mal wirklich entspannt? Erzähle davon. Wie hat sich das angefühlt?


RITUALE HELFEN DIR, DAS GUTE ZU SEHEN

Schreibst du Tagebuch? Oder hast mit Freund*innen oder Partner*innen Momente, in denen ihr auch darüber sprecht, was gerade gut läuft? Vielleicht machst du auch Fotoalben und lässt die schönen Momente des Jahres Revue passieren. Oder du denkst am Wochenende beim Spaziergang über die vergangenen Tage nach. Mit jedem kleinen Ritual der Reflexion – das auch die positiven Seiten in den Fokus rückt – sorgst du dafür, dass dein Leben sich lebendig und nicht ausschließlich stressig anfühlt. Welche Rituale hast du?


PFLEGE MOMENTE DER REFLEXION!

Welches Ritual kannst du leicht stärker in dein Leben bringen?


Das Intervall-Prinzip

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