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Der Pitch
ОглавлениеGenerell wird demgemäß des Öfteren dazu geraten, Ansätze bereits früh zu testen, um so Letzteres zu vermeiden. Ein Pitch ist daher nichts anderes, als die Vorstellung eines Projektes. Ebenso dient ein Kurz-Pitch in exzellenter Weise dazu, Schwächen in der eigenen Idee ausfindig zu machen. Dieser ist auch als Elevator Pitch bekannt, ein Begriff aus der amerikanischen Werbeindustrie, da man nun einmal nur die Zeit der Aufzugfahrt hatte, um einem Vorgesetzten, der sonst unerreichbar war, von einer Idee zu überzeugen, weil die Aufzugfahrt eine ansonsten ungenutzte Wartezeit darstellte und gleichermaßen eine gewisse Form von Intimität bot. Kurzum eine Gelegenheit, die es zu nutzen galt. Wenn ich nicht in der Lage bin, meine Idee innerhalb von 30 Sekunden auf den Punkt zu bringen und meinem Gegenüber verständlich zu machen, ist dies A ein Hinweis darauf, dass ich mir selber über meine Idee noch nicht im Klaren bin oder in manchen Fällen B ein Hinweis, dass mir die Fertigkeit der Präsentation fehlt, was gleichermaßen mit A zu tun haben kann oder Folge davon ist, dass ich schlichtweg nicht der Mensch bin, zu dessen Vorlieben es zählt, anderen eine Idee vorzustellen, dergestalt, dass ich ebenso einfach kein guter Verkäufer wäre. Gerade bei der eigenen Idee ergibt sich ein Zwiespalt zwischen dem nötigen Selbstvertrauen diese zu präsentieren und dem Selbstzweifel, der wichtig ist, um überhaupt eine herausragende Idee zu erschaffen. Denn wer nicht zweifelt, begnügt sich mit dem erstbesten Einfall, ergo dem Einfall, den jeder hat, Mittelmaß.
Um auch an dieser Stelle noch einmal, wie schon im vorherigen Kapitel, auf John Cleese zurückzugreifen, stellte dieser in einem weiteren Vortrag über Kreativität die These voran, dass, um zu wissen, dass man gut in etwas ist, dieselben Kenntnisse und Fertigkeiten erfordert werden, um in dieser Sache tatsächlich gut zu sein. Was im Gegenschluss bedeutet, dass, wenn man etwas absolut nicht kann, einem genau die Kenntnisse & Fertigkeiten fehlen, um dies zu erkennen, wodurch es uns dementsprechend schwerfällt, unsere eigenen Ideen & Konzepte einzuschätzen.
Also woher soll man denn nun wissen, ob etwas gut ist oder ob man etwas kann. Kritik & Feedback. Input von außen. Wir sind darauf angewiesen, ob es uns passt oder nicht. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem es nicht nur uns nichts mehr bringt, sondern, und das ist das Wichtigere, auch unserer Geschichte, uns die Haare zu raufen und das Geschriebene bis ins kleinste Detail zu zerreißen, oder eben uns mit allen verfügbaren Mitteln, zu denen ich im nächsten Kapitel kommen werde, »einzureden«, dass unsere Geschichte, nicht nur wert ist, erzählt zu werden, sondern eine Bereicherung der Literatur darstellt. Ein Werk.