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Zeit zum Lesen
ОглавлениеUm erneut auf das eigentliche Thema zurückzukommen, ist es ebenfalls wichtig, dass Sie sich Zeit zum Lesen nehmen. Dazu lassen sich auch gezwungene Aufenthalte im Zug beispielsweise nutzen. Dennoch sehen Sie es nicht als bloße Ablenkung, um eine Zeit zu überbrücken, sondern als Vergnügen. Nehmen Sie sich Zeit, ausschließlich, um zu lesen. Stunden. Denn daran scheitern viele Leser und damit auch viele Bücher. Wenn Sie quasi zwischen Tür und Angel immer mal eine Seite lesen, haben Sie beim nächsten Mal vergessen, was auf der Seite davor passiert ist und müssen zurückblättern oder ahnungslos weiterlesen, um vielleicht wieder die Erinnerung zu »triggern«.
Nicht nur ruinieren Sie sich dadurch gute Bücher, sondern machen es sich selbst schwerer, diese zu genießen.
Schauen Sie sich mal einen Film an. Morgens 10 Minuten, am Tag darauf 10 Minuten, bevor Sie beispielsweise die Kinder abholen, 10 Minuten vor dem Zubettgehen und so weiter.
Irgendwann hören Sie einfach auf, da Sie nicht mehr wissen, was in dem Film überhaupt geschieht.
Dasselbe passiert mit einem Buch. Nehmen Sie sich die gleiche Zeit zum Lesen, die Sie für jede andere Freizeitbeschäftigung aufwenden. Und, wenn es ihnen anfänglich schwerfällt, werten Sie diese Zeit auf, mit Popcorn, besonderen Getränken, Duftkerzen oder einem unheimlich gemütlichen Sessel, den Sie extra für das Lesen verwenden und bei dessen Anblick Sie sich bereits darauf freuen, das Buch in die Hand zu nehmen, anstatt den Tatort zu gucken oder ein Café aufzusuchen. Doch achten Sie darauf, dass Sie sich keinen Rattenschwanz von Entschuldigungen aufbauen, wie, dass Sie heute nicht lesen können, weil Sie keinen Kakao im Haus haben oder dass Ihr Lesesessel gerade von Ihrer Dogge besetzt ist, die ihn eben so gemütlich zu finden scheint, wie Sie.
Lassen Sie das Buch nicht zu einer Last werden, die noch erledigt werden muss, sondern zu einer Wohltat, mit der Sie sich belohnen.
Und wenn das alles nichts hilft, hilft nur ein Tritt in den eigenen Hintern. Nehmen Sie das Buch und beginnen Sie zu lesen, auch wenn Sie sich zwingen müssen und Ihnen duzende Dinge im Kopf herumschweben, die Sie vielleicht lieber täten.
Innerhalb weniger Minuten werden diese verschwunden sein.
Fangen Sie an und nach den ersten 5 Seiten, werden Sie sich fragen, warum Sie sich so davor gedrückt haben. Es macht ja doch Spaß!
Und dies ist exakt die gleiche Angelegenheit beim Schreiben. Denken Sie nicht darüber nach. Tun Sie es einfach! Werten Sie die Zeit, in der Sie schreiben, ebenso durch oben genannte Mittel z. B. auf. Und achten Sie auch hier darauf, sich keinen Rattenschwanz von Entschuldigungen aufzubauen. Nehmen Sie sich die Zeit! Sowohl für das Schreiben als auch für das Lesen.
Zumal das Lesen wichtig ist, wenn sie schreiben möchten. Nicht nur bieten sich Ihnen unendlich viele Quellen der Inspiration, gleichzeitig schulen Sie ihren Schreibstil, gerade durch klassische Literatur. Hier und da findet sich ein Ansatz, den Sie bewusst oder unterbewusst adaptieren werden.
Darüber hinaus und dies ist für den »Rewrite« wichtig, lernen Sie schneller zu lesen, fördern Ihre Konzentration und gewinnen mit jedem Buch neue Möglichkeiten Ihre Geschichte zu verwirklichen.