Читать книгу Auswahlband Schicksalsroman 8 Romane in einem Buch September 2018 - Cedric Balmore - Страница 5
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ОглавлениеAls Dr. Wieland Graf das Zimmer seines Chefs, Professor Winter, betrat, türmten sich auf dessen Schreibtisch vier Stöße mit Briefen. Der Chefarzt selbst hatte am Fenster gestanden, wandte sich jetzt um und kam auf den Internisten Graf zu. Der große, blonde Chefarzt lächelte, deutete zum Schreibtisch hin und sagte:
,,Da haben wir uns was eingebrockt. Und das ist schon die Auslese, die Oberschwester Hilde getroffen hat. Da müssen wir beide uns jetzt durchwühlen. Nehmen Sie doch Platz, Herr Kollege.“ Dem Äußeren nach hätten sie Brüder sein können. Graf war blond wie Winter, doch bei ihm zeigten sich schon graue Haare an den Schläfen, die man aber wegen des blonden Haares kaum entdecken konnte. Er war auch nicht ganz so groß wie Winter. Dafür etwas breiter in den Schultern. Wirkte stämmiger, kräftiger. Ein paar Jahre war Winter älter, und doch wirkte sein Gesicht frischer, jugendlicher. Das von Dr. Wieland Graf wies schon scharfe Linien und Kanten auf.
Graf warf einen Blick auf die Briefe. „Was ist das? Hängt das mit der Anzeige zusammen?“
Winter nickte und nahm ebenfalls Platz. „O ja. Und ich sagte ja, das ist schon der Extrakt von dem, was Oberschwester Hilde durchgewühlt hat. Ich habe mir die Sachen schon einmal grob angesehen. Und es gibt auch eine Empfehlung der Oberschwester. Da kommen drei in die engste Auswahl. Am besten ist vielleicht, wir fangen mit den dreien an, weil sie einfach am qualifiziertesten sind. Und schließlich muss eine Sprechstundenhilfe und enge Mitarbeiterin von Ihnen schon etwas zu bieten haben. So jedenfalls, wie das bisher gehandhabt wurde, kann es nicht fortgeführt werden.“
„Das sage ich ja“, meinte Graf. „Immer eine andere Schwester in der Sprechstunde, das geht nicht. Und außerdem muss man sich schon etwas aufeinander einspielen können. Das ist nur möglich, wenn man ein und dieselbe Person zur Verfügung hat.“
„Ich fange einmal mit meiner Favoritin an“, sagte Winter, nahm einen Brief, der ganz an der Seite lag. „Diese Frau hat die höchste Qualifikation. Sie war bis vor Kurzem mit einem Arzt verheiratet. Ist geschieden. Warum, weshalb, steht nicht da. Immerhin hat sie sämtliche Prüfungen. Wir könnten sie gut und gerne als Stationsschwester einsetzen. Aber da haben wir ja eine. Abgesehen davon will sie das offensichtlich gar nicht. Als Sprechstundenhilfe zu arbeiten, reizt sie mehr. Sie hat eine feste Stellung und würde zum nächsten Monat frei. Sie hat unabhängig von unserer Zusage gekündigt. Offenbar sicher, jederzeit woanders eine Aufgabe zu finden. Sie hat in Erlangen in der Kardiologie gearbeitet. Rechte Hand vom Chefarzt. Ich meine, wenn man den Ruf der Erlanger Universitätsklinik kennt, und den noch besseren Ruf der Kardiologie, dann ist das schon etwas, wonach wir bei anderen lange suchen können. Sehen Sie sich das mal an!“
„Oh, da ist sogar ein Foto dabei“, rief Graf. „Das ist ja wie die Antwort auf eine Heiratsanzeige.“
Er betrachtete das Foto. Die Frau war blond, hatte ein schmales, hübsches und intelligent wirkendes Gesicht. Seiner Schätzung nach musste sie etwa Ende zwanzig sein. Sie gefiel ihm. Aber schon als er das dachte, schien sich in ihm eine Mauer aufzurichten gegen diese Empfindungen. Nein, dachte er, nach all dem, was ich mit Linda erlebt habe ...
Es ging ihm bald jedes Mal so. Wenn er einer Frau begegnete, die auf ihn sympathisch wirkte, da blockte sich nach den ersten Empfindungen alles in ihm ab. Die Zeit mit Linda, dieser perfide Ehekrieg mit ihr, hatte in ihm einen Horror ausgelöst, was Frauen betraf.
Ich suche ja, dachte er, eine Sprechstundenhilfe und rechte Hand. Ich suche nichts fürs Bett. Und schon gar nicht, wenn ich mit der Betreffenden beruflich zusammenarbeiten soll.
„Sie sieht ganz gut aus, nicht wahr?“, meinte Winter. „Und bei der Qualifikation, die sie aufzuweisen hat ... Wäre das nichts für Sie?“
„Ja schon. Warum denn nicht? Und die anderen?“
„Keine ist so hochqualifiziert wie sie. Und keine hat eine derartige Stellung inne.“
„Und warum geht sie da weg?“
„Die Frage hat sie in ihrem Schreiben beantwortet. Der Mann, mit dem sie verheiratet war, arbeitet in derselben Abteilung.“
Das konnte Wieland Graf gut verstehen. Irgendwie hatte er plötzlich das Gefühl, mit dieser Frau auf der gleichen Welle zu denken. Er war ja auch von dort weggegangen, wo er vorher gearbeitet hatte, um nicht mehr mit ihr zusammen sein zu müssen.
„Suchen wir nicht lange herum, nehmen wir die! Soll sie kommen und sich vorstellen“, sagte Graf und legte den Brief auf Winters Schreibtisch zurück.
Winter lächelte. „Ich habe es gewusst. Ich hätte eine Wette abschließen können.“
„Wieso? Vielleicht hätte mir auch eine andere gefallen, die in diesem großen Berg von Briefen liegt“, meinte Wieland Graf lächelnd.
Winter schüttelte den Kopf. „Nein. Da finden Sie keine wie diese.“
Wieland Graf hatte das Gefühl, dass Winter noch etwas sagen wollte, es aber unterließ. Und er selbst ahnte etwas von dem, was Winter dachte. Aber er mochte keine weitere Frage dazu stellen. Er erhob sich und fragte:
„Das ist es jetzt, oder?“
„Noch eine Kleinigkeit“, sagte Winter. „Die hat jetzt nichts mit der ausgeschriebenen Stelle zu tun. Es geht um die Patientin Bettinger. Das ist dieser Fall von Enteritis colitis.“
„Aber was soll da sein? Sie ist auf dem Wege der Besserung.“
„Ich weiß. Aber da gibt es noch ein Problem. Die Familie. Der Schwiegersohn ist bei mir gewesen. Die möchten die Frau loswerden, weil sie ihnen die Ehe zerstört, wie er sagte. Aber sie wissen nicht, wie sie es ihr beibringen sollen. Auf der anderen Seite glaubt der Schwiegersohn, und da liegt er meines Erachtens gar nicht so verkehrt, dass dieser ständige Zank mit ihr auch seine Auswirkungen auf unsere Patientin selbst gehabt hat. Und er bildet sich ein, das ganze Leiden käme von diesem ständigen Krach.“
„Was ich nicht ausschließen kann. Es scheint bei dieser Frau ohnehin nervlich bedingt zu sein. Sie war völlig am Ende, als sie zu uns kam, Herr Chefarzt.“
Winter nickte. „Ja, so sehe ich es auch. Aber mit achtundfünfzig Jahren kann man die Frau nicht in ein Altersheim tun. Und das wird sie auch nicht wollen. Sie hat immer geschuftet und gearbeitet. Nur ist das eben keine Sache für uns. Das Problem sollte vielleicht die Familie selbst lösen. Ich hatte aber den Eindruck, dass sie dazu nicht imstande ist. Haben Sie da eine Idee? Sprechen Sie mal mit dieser Frau. Sie darf natürlich nicht erfahren, dass ihr Schwiegersohn mit mir gesprochen hat.“
„Heute Nachmittag könnte ich dazu kommen“, sagte Graf. „Ich werde mit ihr reden.“
„Hören Sie, Herr Graf“, meinte Winter, „ich bin nämlich der Überzeugung, dass es tatsächlich so ist, wie auch der Schwiegersohn vermutet. Die Frau reibt sich auf. Und zwar seelisch noch mehr als körperlich. Andererseits geht es auch noch in der Ehe dieses jungen Mannes drunter und drüber. Das ist eben das alte Schwiegermutter-Schwiegersohn-Problem, über das es ja schon Tausende von Witzen gibt.“
„In Ordnung, Herr Professor“, sagte Graf, „ich werde mit ihr reden. Und was meine zukünftige Sprechstundenhilfe angeht ... Sie sagten, sie käme nächsten Monat.“
„Ich bin nicht ganz genau im Bilde, aber ich glaube, das es so ist. Jedenfalls werden Sie froh sein, Hilfe zu bekommen.“
„Und ob“, bestätigte Graf. Dann verabschiedete er sich und ging. Auf dem Weg zur Inneren Abteilung sah er im Geist das Porträtbild der jungen, blonden Frau vor sich, auf die sich Winter und er geeinigt hatten. Er war gespannt, wenn sie sich vorstellen sollte, ob sie so war, wie er sich das einbildete.
Ach was, dachte er, schon wieder solche abirrenden Gedanken! Frauen sind für mich Gift. Die Zeit mit Linda war schlimm genug. Keine Frau mehr. Höchstens um mein Bedürfnis zu stillen und nicht mehr. Aber eine Ehe, eine Verbindung mit einer Frau kommt nicht mehr in Frage. Das habe ich mir geschworen, und das halte ich durch.
Als er im Stationszimmer der Inneren Abteilung vorbeikam, sah er drinnen Schwester Christa und Schwester Heidi. Beide waren zwischen dreiundzwanzig und fünfundzwanzig Jahre alt. Schwester Heidi brünett und zierlich; Schwester Christa groß und blond, vollbusig und mit einer Neigung, später einmal an Gewicht kräftig zuzulegen.
Es war ihm nicht entgangen, dass beide ihm regelrecht nachstellten und mitunter Gelegenheiten schufen, die er allerdings noch nie wahrgenommen hatte. In dieser Beziehung war Schwester Heidi, die zierliche Brünette, noch hemmungsloser als ihre Freundin Christa. Am liebsten hätten sie ihn wohl alle beide gehabt. Aber er hütete sich tunlichst, auf ihre Wünsche einzugehen. Schon deshalb, weil er mit ihnen in der gleichen Abteilung zusammenarbeitete. Und überdies fürchtete er, dass sich bei der einen oder anderen etwas ergeben könnte. Denn sie gefielen ihm. Besonders Schwester Heidi. Aber er verbannte sie mit aller Kraft aus seinen Gedanken, wenn es nur ging.
Was er inzwischen nicht schaffte, war die Verdrängung dieses Porträtfotos. Immer wieder sah er es vor Augen. Schließlich wurde er richtig wütend auf sich selbst und fragte sich, ob es richtig war, gerade diese Frau hierherkommen zu lassen, wenn sie schon vom Foto etwas ausstrahlte, was ihn in äußerste Unruhe versetzte.
„Darüber muss ich noch nachdenken“, murmelte er, als er im Arztzimmer angelangt war und dort am Schreibtisch seine Unterlagen vorfand, mit denen er vorhin nicht fertig geworden war, weil ihn Professor Winter rufen ließ.
Er vertiefte sich in seine Arbeit, und es gelang ihm, das Porträt zu vergessen. Dann wurde er zu einer Patientin gerufen. Und als er wiederkam, fuhr er mit seiner Arbeit fort. Er kam nicht sehr weit, da schellte das Telefon. Es war die Zentrale.
„Herr Doktor Graf, da ist ein Anruf von Frau Hüttner. Wollen Sie mit ihr sprechen?“
Linda!, dachte er entsetzt. Schon wieder. Sie hat erst vorgestern angerufen. Am liebsten hätte er gesagt, man solle ihr mitteilen, er sei nicht da. Aber schließlich dachte er, dass dies keine Lösung sei und sagte: „In Ordnung. Stellen Sie durch!“
Kurz darauf hörte er Lindas Stimme. Es elektrisierte ihn jedes Mal. Nach der Scheidung hatte er gehofft, nie mehr mit ihr Kontakt zu haben. Es gab im Grunde nichts mehr, was ihn an sie band. Kinder waren aus dieser Ehe nicht hervorgegangen. Aber Linda meldete sich immer wieder. Er versuchte höflich zu sein, nicht abweisend, aber doch von einer Kühle, die ihr zeigen sollte, dass er mit ihr abgeschlossen hatte.
„Willi, ich muss unbedingt mit dir reden ...“
„Wann hörst du damit auf, mich Willi zu nennen. Ich heiße Wieland.“
„Ich habe immer zu dir Willi gesagt“, hörte er sie mit aufreizend spöttischer Stimme sagen. „Es ist schwer für mich, mir das wieder abzugewöhnen. Und außerdem, was willst du denn? Ein schöner Mann wie du ...“
„Was möchtest du, sag es, und dann ist es erledigt! Oder willst du, dass ich einfach auflege?“
„Nun sei doch nicht so! Ich komme in den nächsten Tagen nach München. Habe da zu tun. Ich würde dich gerne besuchen.“
„Gibt es einen zwingenden Grund dafür?“, fragte er kalt.
„Was ist nur mit dir los? Wir können doch mal zusammen essen gehen. Schließlich sind wir elf Jahre miteinander verheiratet gewesen. Oder bedeutet dir das gar nichts mehr?“
Er schwieg. Was soll ich ihr sagen, dachte er? Ihr etwas vorlügen? Oder sie damit herausfordern, dass ich sage, wie froh ich bin, diese Ehe, diese Hölle hinter mir zu haben? Was einmal wie eine gewaltige Liebe schien, war in Hass und Wut gestorben. Nein, es gelüstet mich überhaupt nicht danach, sie wiederzusehen. Bis jetzt konnte ich es vermeiden. Und jetzt kommt sie mir auch noch nach München nach.
„Es tut mir sehr leid“, sagte er, „aber ich habe sehr viel zu tun. Und vor allen Dingen in der nächsten Zeit. Kaum Gelegenheit, mir frei zu nehmen. Im Übrigen arbeite ich an einer bestimmten Sache. Aber das hat dich ja früher nicht interessiert, wird dich vermutlich auch jetzt nicht interessieren.“
„Aber Willi, warum denn so böse? Ich habe dir doch, weiß Gott, nichts getan.“
Er verzichtete abermals auf eine Antwort. Nichts getan, dachte er? War diese Verbindung mit Holzmann denn gar nichts? Schließlich ist sie meine Frau gewesen. Aber warum will ich ihr das anhängen? Im Grunde bin ich froh gewesen, dass sie sich an Holzmann gehängt hat. Sollte das mit ihm vorbei sein?
„Was ist nur? Warum antwortest du mir nicht?“, hörte er sie sagen.
„Wir hatten eine Vereinbarung, Linda. Wir haben vereinbart, dass die Sache vorbei ist. Und jetzt rufst du hier dauernd an.“
„Du bist gut! Dauernd? Wie du das sagst! Ich habe dich insgesamt zwei- oder dreimal angerufen.“
„Fünfmal hast du angerufen. Und das waren genau fünfmal zu viel.“
„Ich hatte geglaubt, wir sind wenigstens noch gute Freunde.“
„Gute Freunde, das wäre etwas zu viel der Ehre für unsere kaputte Verbindung. Nein, ich möchte nicht, dass wir uns hier in München treffen. Und ich möchte auch nicht mit dir essen gehen oder sonst etwas tun. Ich möchte, dass du mich in Ruhe lässt, Linda! Du hast deine Welt, du hast Holzmann. So wende dich an ihn und lass mich in Frieden! Das ist meine Bitte an dich. Und wenn du sie erfüllst, beweist du mir mehr Freundschaft und Verständnis als durch dauernde Anrufe.“
Eine Weile war es ganz still, und er hatte schon den Verdacht, sie hätte aufgelegt. Es wäre ihm recht gewesen. Aber nichts dergleichen war der Fall.
Er hörte ein merkwürdiges Geräusch, als schluchze sie. Und dann sagte sie, und es klang ihm, als spräche sie unter Tränen: „Mit Jürgen ist es doch aus. Dieser gemeine Kerl. Er hat sich benommen wie ein Schuft ... wie ein hundsgemeiner Schuft ... es tut mir ja so weh! Und ich wollte mit dir über alles sprechen. Ich wollte ...“
Ihm fiel ein, dass die Telefonistin mithören könnte. Also schnitt er ihr das Wort ab und sagte:
„Es ist vielleicht wirklich besser, wenn wir uns dann persönlich über alles unterhalten.“
Er hatte es ganz anders gemeint, als sie es verstand. In ihr regte sich wohl Hoffnung, alles das ungeschehen zu machen, was geschehen war. Ihr Stimme klang befreit, als sie enthusiastisch rief: „Oh, ich freue mich darauf! Ich danke dir! Mein lieber Willi, ich danke dir so sehr! Du hast ja immer noch einen festen, großen Platz in meinem Herzen, weißt du das eigentlich?“
O Gott, dachte er. Jetzt kommt sie mit dieser Platte. Holzmann muss sie ganz schön erwischt haben.
„Ich habe leider zu tun. Wann kommst du?“
„Am Donnerstag.“
„Und was hast du hier zu erledigen?“, wollte er wissen, weil er den Verdacht hatte, dass sie in Wirklichkeit nur zu ihm wollte.
„Eine Freundin besuchen. Aber das ist nicht so wichtig. Wenn du willst, habe ich die drei Tage, die ich dort bin, immer Zeit für dich.“
Nur das nicht, sagte er sich insgeheim und antwortete:
„Meine Zeit ist knapp. Das habe ich dir vorhin gesagt. Wir werden miteinander sprechen, und dabei bleibt es. Sag mir genau, wann du da bist, und ich will sehen, dass ich dafür Zeit habe. Eine Stunde höchstens. Mehr geht nicht.“
Sie widersprach nicht. Er fand es zwar ungewöhnlich, denn sie konnte über die kleinsten Kleinigkeiten diskutieren und alles aufbauschen. Aber diesmal tat sie das nicht. Sie begnügte sich mit seiner Antwort und sagte:
„Also am Donnerstagmorgen. Ich rufe dich vom Bahnhof an. Ich komme mit dem Zug. Es ist einfacher. Ein Zimmer besorge ich mir selbst. Du brauchst dich da um nichts zu kümmern.“
Ihm lag es auf der Zunge, zu sagen, dass er das sowieso nicht getan hätte. Aber er schwieg.
Von ihr aus hätte das Gespräch noch länger gedauert. Aber schließlich wies er sie noch einmal darauf hin, dass er Wichtiges zu erledigen habe, verabschiedete sich kühl und knapp und legte auf.
Anschließend schlug er die Hände vors Gesicht und stützte den Kopf auf die Arme. „Schon wieder Linda. Mein Gott, werde ich sie niemals los? Und jetzt auch noch ihr Desaster mit Holzmann. Jetzt kommt sie wieder bei mir an. Wie werde ich sie denn endgültig los?“ Und er musste an die Beurteilung eines Studienkollegen denken, damals, als Linda und er sich gerade kennengelernt hatten. Damals war nicht abzusehen gewesen, dass er sie heiraten würde. Und der Studienkollege hatte Linda mit einem einzigen Satz beurteilt. „Eine Filzlaus, lieber Wieland, die du nie mehr los wirst.“
Er muss recht gehabt haben, dachte Wieland Graf. Er muss wirklich recht gehabt haben ...