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Zweiundsechzig

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Seit gestern regt sich kein Hauch, nur große schwere Flocken sinken zu Boden. Ein dichter Vorhang aus senkrecht fallenden Schneekristallen. Die Messlatte ist kaum noch zu sehen. Die Fußspuren, die Matthias in den letzten Tagen hinterlassen hat, sind vollkommen bedeckt. Alles versinkt in watteweicher Stille. Ich höre nichts als die Flammen, die über die Ofenwände züngeln, und Matthias, der auf der Küchenplatte einen Mürbeteig auswalzt.

Es klopft.

Matthias fährt herum, streicht sich eilig das Mehl von Hemd und Hose und geht zur Tür. Ein über und über mit Schnee bedeckter Mann kommt herein. Er stellt seinen Rucksack ab und setzt sich auf den Hocker am Eingang. Zieht schnaufend die Jacke aus. Ich erkenne das Gesicht, den Bart, die Geheimratsecken. Es ist Joseph.

Matthias freut sich. Das ist offensichtlich. Er bietet dem Besucher Kaffee an und lädt ihn ein, sich an den Ofen zu setzen. Joseph bedankt sich, schiebt die Ärmel seines Wollpullovers hoch, holt ein Päckchen Tabak hervor. Als er die Zigarette anzündet, steigt eine dichte Rauchwolke auf. Dann sieht er uns nacheinander an. Matthias setzt Wasser auf und schielt hinüber zu dem Rucksack, den unser Besucher mitgebracht hat. Ich richte mich mühsam im Bett auf.

Und, sagt Joseph und unterdrückt ein schiefes Grinsen, kommt ihr miteinander klar?

Zu seinen Füßen bildet der schmelzende Schnee eine Lache. Er sieht aus, als säße er auf einem Felsen und schaue in die Ferne. Hinüber zu unserer einsamen Insel.

Das Gewicht von Schnee

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