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Einundsiebzig

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Böen rütteln an der Veranda, Wände ächzen, und die Stille bekommt Risse.

Matthias schläft. Seine Atemzüge vermischen sich mit dem Fauchen der Flammen. Und mit den Windstößen, die unter die Traufe fahren. Ich finde keinen Schlaf. Ich denke an Maria, an die Art, wie sie mit mir spricht und über mein Schweigen lacht, an ihre sanften Hände beim Abtasten meines Beins, an die Erinnerungen, die in mir aufsteigen, wenn ich sie sehe. Ihr letzter Besuch ist schon eine Weile her. Die Zeit heilt alle Wunden, aber viel gewonnen habe ich bisher nicht. Ich liege immer noch hier, sehe die Tage vorbeiziehen und hoffe, dass meine Beine mich irgendwann wieder tragen werden. Bis dahin pflegt und ernährt mich Matthias. Ich weiß, dass er keine Wahl hat. Jeder von uns ist der Gefangene des anderen.

Zwischen den Windstößen höre ich ein Geräusch. Es scheint von drüben zu kommen. Ein kleines Tier, das an den Wänden entlanghuscht und Zugang zur Vorratskammer sucht. Eine Maus, ein Hermelin oder Eichhörnchen. Oder etwas Größeres, ich weiß es nicht.

Ich stütze mich auf die Ellenbogen und schaue mich um, aber es ist stockdunkel. Ich kann nicht einmal Matthias auf dem Sofa erkennen. Mitten in der Nacht sind nur noch die roten Nasenlöcher des Ofens zu sehen.

Das Gewicht von Schnee

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