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Neununddreissig

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Der Fensterrahmen ist feucht. Das schimmelnde Holz schillert in verschiedenen Farben. Wird es sehr kalt, bilden sich kleine Kristalle, Raureif. Wie Flechten.

Im Ofen knacken die Scheite. Vom Bett aus sehe ich durch den Luftschlitz die Glut. Der Ofen ist alt und schwer. Seine Klappen quietschen. Und dieser bullernde schwarze Koloss bildet den Mittelpunkt unseres Lebens.

Ich bin allein in der Veranda. Alles ist still. Alles ist an seinem Platz. Der Hocker neben der Tür, der Schaukelstuhl, die Küchensachen. Nur auf dem Tisch liegt ein seltsamer Gegenstand, länglich, rund, golden. Heute Morgen war er noch nicht da. Matthias muss nach drüben gegangen sein. Auch wenn ich davon nichts mitbekommen habe.

Der Schmerz gönnt mir keine Pause. Er lässt nicht los, hat mich fest im Griff, füllt mich aus. Um ihn zu ertragen, schließe ich die Augen und stelle mir vor, ich sitze im Auto. Wenn ich mich konzentriere, höre ich sogar den Motor. Ich sehe die Landschaft vorbeiziehen, starre auf den Punkt, wo Straße und Horizont verschmelzen. Wenn ich dann die Lider öffne, überwältigt mich die Wirklichkeit. Ich bin ans Bett gefesselt, meine Beine in Schienen. Mein Auto ist nur noch ein Schrotthaufen irgendwo unter dem Schnee. Ich bin meinem Schicksal ausgeliefert.

Mein knurrender Magen durchbricht die Stille. Ich habe Hunger. Ich fühle mich schwach, meine Gelenke sind steif. Auf dem Nachttisch die Reste der letzten Mahlzeit, ein paar Krumen Schwarzbrot, ein letzter Schluck öliger Kaffee. Matthias sollte jeden Moment zurückkommen.

Das Gewicht von Schnee

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