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1.2.1 Die Naivität ablegen

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Naiv ist derjenige Mensch, der verstandesbegabt ist, aber noch unreflektiert lebt. Dem kleinen Mädchen können wir keinen Vorwurf machen. Die Tätigkeit des Verstandes ist wie ein guter Wein und reift erst mit der Zeit. Darüber hinaus wächst er an seinen Aufgaben. Es ist aber fraglich, ob er alle Aufgaben zu lösen vermag oder ob sein Vermögen begrenzt ist.

Es wäre möglich, dass wir mit unseren Gedanken über das Rot der Rose zu keinem – für den Blinden – verständlichen Ergebnis gelangen, sondern vielmehr auf eine Grenze unserer abstrakten Fähigkeiten stoßen werden. Vielleicht sind wir da in unserer Hoffnung ebenso naiv wie das kleine Mädchen:

„Die Kinder führen alles zum Munde hinein, wir alles zum Verstande, und ich fange an zu glauben, dass eines so naiv ist als das andere.“

Friedrich Hölderlin [5]

Um herauszufinden, ob der deutsche Lyriker Friedrich Hölderlin (1770-1843) damit recht hat, müssen wir uns eingehender mit dem Thema befassen. Wir wollen uns fragen, ob es eine Möglichkeit gibt, das Rot der Rose akzeptabler zu erfassen, ohne dabei im Paradigma des Naiven Realismus verweilen zu müssen.

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