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1.3.2 Eine kurze Kritik an der dispositionalen Vorstellung
ОглавлениеPrinzipiell gibt es eine Menge Kritikpunkte: Das beginnt bei der Tatsache, dass die Rolle des wahrnehmenden Subjektes weiterhin als passiv-rezipierend betrachtet wird, geht über das Fehlen einer plausiblen Erklärung für eine kausale Wechselwirkung zwischen Objekt und Subjekt und endet bei der großen Frage, was das überhaupt für eine merkwürdige Entität sein soll: eine Disposition?!
Die Rolle des wahrnehmenden Subjektes wird später eingehend erläutert, die Frage der Kausalität ist von genereller Art, wird uns immer wieder begegnen und später auch noch eingehender behandelt. So bleibt uns vorerst nur übrig, kurz den Aspekt der Disposition zu beleuchten:
Man könnte auch sagen, ein Magnet hat die Disposition, Eisen anzuziehen, oder, ein Funke hat die Disposition, Stroh zu entzünden. Aber ist das wirklich das Gleiche wie die Disposition einer Rose, den Eindruck der Röte hervorzurufen? Im Sinne von Locke könnten wir sagen, dass die anziehenden Eigenschaften eines Magneten allein durch seine primären Qualitäten bestimmt seien, ebenso wie die entzündenden Eigenschaften des Funkens. Ein Magnetfeld lässt sich ebenso wie ein entstehendes Feuer rein physikalisch erklären, doch wie steht es um die Entstehung eines Farbeindrucks? Beruht dieser ebenfalls nur auf einer Kombination primärer Qualitäten? Könnte man nicht vielleicht auch einfach den Begriff der Disposition wegkürzen und sekundäre Qualitäten nicht auf die primären zurückführen, sondern sie vielmehr mit bestimmten Anordnungen dieser gleichsetzen?