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Menopause und Schilddrüsenfunktion

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Die Eierstöcke sind die Organe, auf die wir uns in den Wechseljahren am stärksten konzentrieren, doch die physische Basis der klimakterischen Erfahrung einer Frau beruht auf der Gesundheit all ihrer hormonproduzierenden Organe. In den Wechseljahren und danach sind zum Beispiel Schilddrüsenprobleme sehr verbreitet. Während viele Frauen mit solchen Problemen völlig beschwerdefrei sind, zeigen andere unter Umständen ein breites Spektrum von Symptomen. Zu den häufigsten Symptomen gehören Stimmungsstörungen (meist in Form von Depressionen oder Reizbarkeit), Antriebslosigkeit, Gewichtszunahme, mentale Verwirrung und Schlafstörungen.

Schilddrüsenprobleme sind mit den Wechseljahren eng verwoben, und das nicht nur aufgrund der epidemiologischen Tatsache, dass bei rund 26 Prozent aller Frauen in oder kurz vor den Wechseljahren eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) festgestellt wird.11 Dem renommierten Arzt und Autor John R. Lee zufolge gibt es offenbar eine Ursache-Wirkung-Beziehung zwischen einer Schilddrüsenunterfunktion, die durch eine zu niedrige Konzentration an Schilddrüsenhormonen gekennzeichnet ist, und einer Östrogendominanz. Wenn Östrogen nicht von Progesteron in geeigneter Weise ausbalanciert wird, kann es die Wirkung der Schilddrüsenhormone blockieren, sodass die Hormone selbst dann, wenn die Schilddrüse normale Hormonmengen produziert, wirkungslos gemacht wird und es zu den Symptomen einer Schilddrüsenunterfunktion kommt. In diesem Fall kann es sein, dass Labortests eine normale Schilddrüsenhormonkonzentration im Körper einer Frau anzeigen,weil die Schilddrüse selbst ja ordnungsgemäß funktioniert.

Verständlicherweise kompliziert sich dieses Problem, wenn einer Frau zusätzlich Östrogen verschrieben wird, was zu einem noch größeren Ungleichgewicht führt. Unter diesen Umständen wird es auch mit einer Verschreibung von zusätzlichem Schilddrüsenhormon nicht gelingen, das grundlegende Problem zu korrigieren: Östrogendominanz. Diese und glykämischer Stress (vgl. Kapitel sechs) werden oft von hohen Adrenalinwerten begleitet, und diese besondere Stoffwechsellage kann Schilddrüsenprobleme noch verschlimmern. Folgendes passiert: Adrenalin stimuliert das sympathische Nervensystem, genauso wie glykämischer Stress. Das führt zu einer gesteigerten Herzfrequenz und erhöhtem Blutdruck, was mit Herzrasen einhergehen kann. Aber es führt auch dazu, dass Östrogen zu Katecholaminen verstoffwechselt wird, Östrogenen mit adrenalinartiger Wirkung. Auch stimuliert das wichtigste Schilddrüsenhormon Thyroxin das Herz und das sympathische Nervensystem. Um sich an das ohnehin hohe Adrenalinniveau anzupassen, verringert die Schilddrüse daraufhin die Thyroxin-Stimulation etwas, was sich wiederum in leicht erhöhten Spiegeln von TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) widerspiegelt.

Eine Schilddrüsenunterfunktion kann verwirrend sein, weil die Grenze zwischen starkem und ganz leichtem (subklinischem) Mangel fließend ist. Hier gibt es eine Grauzone. Je nachdem, mit welchem Experten sie sprechen und welche Diagnosemethode zur Anwendung kommt, haben bis zu 25 Prozent aller Frauen in den Wechseljahren ein Problem mit der Schilddrüse. Die meisten davon leichte Fälle. Dabei weichen die Tests bei einer leichten Symptomatik nur wenig vom Referenzwert ab. (Ein TSH von 0,5–5,0 bei normalen Werten von Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4). Gemäß der Amerikanischen Vereinigung klinischer Endokrinologen sollte der obere Normwert für TSH bei ungefähr 3,0, nicht jedoch höher als 5,0 liegen (obwohl viele Experten einschließlich mir selbst sich mit einer Obergrenze von 2,5 wohler fühlen).12 Unglücklicherweise weisen viele Labore den oberen Normwert immer noch bei 5,0 bis 5,5 aus, was dazu führt, dass Tausende Frauen, die eigentlich ein Schilddrüsenhormon oder Jod nehmen sollten, gesagt bekommen, ihr Test sei normal, obwohl er das nicht ist.

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