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Ein new gesengbuchlen

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Für die deutschsprachigen Gemeinden der Böhmischen Brüder gab Michael Weisse „Ein new gesengbuchlen“, Jungbunzlau 1531, heraus, das erste Brüdergesangbuch mit Liedern in deutscher Sprache, das in der Folgezeit viele Auflagen und kleinere Bearbeitungen erfuhr und zudem im deutschsprachigen Raum stark rezipiert wurde.

Als Vorlage dienten ihm „ewer alt sampt der behmischen brüder Cancional“, d.h. das tschechische Gesangbuch der Brüder von 1519 und ein nicht näher zu bestimmendes Kantional1.

Gemäß der Tradition in Böhmen greift er in seiner Gesangbucharbeit zurück auf altes Liedgut, übernimmt vor allem im Gebrauch stehende, alte Melodien.

Hingegen schafft er neue Texte: vermutlich sind von den 157 Liedern in seinem Gesangbuch die Texte von ca. 137 Liedern von ihm, 16 Lieder hat er aus dem Tschechischen übertragen, vier sind aus der lateinischen Tradition.2 Das hier besprochene Lied wird nach der Weise der lateinischen Cantio gesungen3, der Text ist eine Übertragung von Weisse.

Das Gesangbuch von 1531 wirft ein Licht auf die Intention der Lieddichtungen und der Liedsammlung Weisses. Es weist eine Einteilung nach liturgischen Kriterien auf, indem es die Lieder entlang dem Kirchenjahr anordnet. Sie gehen an der Heilsgeschichte bzw. an der Christologie entlang. Sie beginnen bei der Menschwerdung Christi bis Himmelfahrt, gehen weiter mit Liedern zum Hl. Geist, und weiter über Lob-, Bitt- und Lehrgesänge hin zu den Tagzeiten. In seiner Vorredeverleiht Weisse dem Singen zwei Ausrichtungen: Gotteslob und Katechese. Die Gesänge mögen „Got dem almechtigen vnn seiner warheit zu lob unn preis / euch zu trost unn gemeiner christenheit zur leer“ dienen.

Die Gesänge Michael Weisses haben in der lutherischen Kirche in relativ großem Umfang Eingang gefunden. Luther nimmt in sein Buch „christliche Gesäng zum Begräbnis“, Wittenberg 1542 das Lied von Weisse „Nun laßt uns den Leib begraben“ auf, ins Babstsche Gesangbuch 1545 gelangen 14 Lieder, die er dem Gesangbuch von Roh / Horn „Ein Gesangbuch der Brüder in Böhmen und Mähren“, Nürnberg 1544, entnimmt, das eine Bearbeitung des Weisseschen Gesangbuches von 1531 ist, in dem er bis auf die Abendmahlslieder4 nur geringe Änderungen vorgenommen hat. 12 davon sind unverändert aus dem Gesangbuch 1531 übernommen; Die erweiterte Auflage des Babstschen Gesangbuches 1553 nimmt nocheinmal 14 Lieder aus dem Gesangbuch von 1544 auf, davon sind 10 unveränderte aus dem Gesangbuch 1531. D.h.: in den Grundbestand des lutherischen Singens sind insgesamt 29 Lieder eingegangen.5 Zu diesen (Babst 1553) gehört ebenfalls das hier besprochene Lied.

Die Passion Jesu im Kirchenlied

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