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Vorgeschichte und Werden des Liedes

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„Christus der uns selig macht“ hat seine Wurzeln in der römischen Tradition. Weisse hat es dem Hymnus „patris sapientia“ nachgebildet, der seit dem 13. Jh. belegt ist. Dessen Vorgänger war ein ein Reimgebet, das den verschiedenen Tagzeiten bestimmte Stationen der Passion Christi zuordnet.1

Im Bereich römisch-katholischer Tradition ist der Hymnus breit rezipiert worden. Dieses belegt der Umstand, daß mehrere, verschiedene Fassungen existieren, der auf verschiedene parallele Traditionsstränge weist, und die Tatsache, daß auch schon eine deutsche Übersetzung vorlag2.

Weisse hatte zwei Brüdergesangbücher bei seiner Arbeit am Gesangbuch 1531 vorliegen, von denen nicht genau bestimmbar ist, welche es waren und welche Lieder er schon vorgefunden hat3. Da er aber mit Sicherheit keine deutschsprachigen Lieder zugrundeliegen hatte, ist es sehr wahrscheinlich, daß er seine eigene, theologisch selbständige Übersetzung des Hymnus angefertigt hat. Als musikalisches Gewand gibt er seinem Lied die zum Hymnus gehörige Weise bei.

Die Vorrede zu seinem Gesangbuch offenbart zu seiner Zeit unerwartbare poetologische Ansprüche an seine Übersetzungsarbeit, wie sie erst später durch Martin Opitz eine weitere Verbreitung finden: er formuliert bzgl seiner Übersetzungsarbeit, er habe von den aufgenommenen Liedern „den selben sihn / nach gewisser heiligenn schriefft / jnn deutsche reym bracht / die sillaben wort und gesetz also gestellt / dz sich ein jehglichs under seinen zugeschriebenen thon fein singen lest“.4 Die gegenseitige Zuordnung von Textschwerpunkt und musikalischem Schwerpunkt läßt sich in seinem hier behandelten Lied durchaus feststellen.

Die Passion Jesu im Kirchenlied

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