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Wort-Ton-Zusammenhang

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Eine starke Bezogenheit von Wort und Ton ist zu beobachten. Es entsprechen sich Sinnakzente und musikalische Akzente besonders in der ersten Strophe, oft auch in den anderen.

Die musikalischen Schwerpunkte, d.h. die Melismen an den Enden der Doppelzeilen, tragen die inhaltlich bedeutsamen Verben: „begangen – gefangen – verklaget – (Schrift) saget“

Auch in den weiteren Strophen ist dies z.T. gelungen: geschlagen, tragen, mit Geysseln geschmissen, zerrissen (3), geschlagen, Wehklagen (4), verlassen, erbebet, zerklübet (5), zerbrochen, gestochen (6), Leiden, meiden, bedenken, schenken (8).

Die Verben, die den Verlauf der Passion bestimmen, sind also an die gewichtigen musikalischen Stellen gesetzt. Nicht nur semantisch, auch theologisch vermitteln sie den Kern der Ereignisse und sind Träger der Botschaft.

Darüberhinaus bildet der höchste Ton einer Zeile, das relative Maximum, oft musikalisch den Schwerpunkt, der gleichzeitig dem theologisch zentralen Wort entspricht: Christus auf d’’ (Z1), ward für uns (Z3).

Die innige Verwobenheit von Textinhalt und musikalischer Aussage macht deutlich, daß Weisse die Aufgabe der Melodie als Aussageträger in seinem Dichten miteinbezogen hat. Damit steht er schon in einer Tradition: Auch der lateinische Hymnus, der ihm als Vorlage gedient hat, läßt diese Wort-Ton-Bezogenheit erkennen; auch ist der Hymnus die liturgische Form, die per se schon mit dieser Bezugnahme arbeitet, im Gegensatz zu den anderen Stücken, in denen verschiedene schon existierende Texte auf z.B. einen Psalmton oder einen Rezitationston gesungen werden; in diesen ist der Bezug nicht „miteinkomponiert“.

Die Passion Jesu im Kirchenlied

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