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Willkommen Arthur! Nonno Louis verschenkt seine Handschuhe
ОглавлениеMartigny, 30. April 1922
Im zweiten Zirkusjahr wurden Géraldine und Gregor Eltern. Der kleine Arthur kam Ende April zur Welt. Ein Gewitter lag in der Luft. In grosser Eile zogen die Wolken über den Himmel. Ein frischer Wind spielte mit den Blumen, und Vögel sangen in den zartgrünen Bäumen.
Arthur hatte dunkle Haare und Augen und ein stilles, ernsthaftes Gesicht.
„Ein Ältester!“, sagte Maika.
„Der erste einer stolzen Pyramide“, behauptete Gregor kühn. Voller Freude und Zärtlichkeit betrachtete er seinen Sohn.
„Ein Neuanfang für den Zirkus Louis und Louise“, freuten sich die Grosseltern. „Ein überaus vielversprechender Neuanfang!“
Feierlich und langsam zog Louis seine blütenweissen Handschuhe aus und legte sie in Gregors ausgestreckte Rechte.
„Eine Livree und einen Zylinder hast du“, sagte er. „Nun nimm auch die Handschuhe. Sei Zirkusdirektor mit Leib und Seele!“
„Bis Arthur Zirkusdirektor wird!“, rief Ettorino.
„Halt, halt, nicht so schnell“, wehrte sich Gregor. „Nun bin ich erst mal Zirkusdirektor.“
„Und Arthur wird Clown“, verlangte Ettorino.
„Er wird Kunstreiter“, freute sich Nonna Louise.
„Nein, Zauberer, er wird Zauberer.“
„Jongleur wird er, Jongleur.“
„Er wird Luftakrobat, Trapezkünstler.“
„Er wird, was er wird. Lasst ihn erst mal grösser werden, damit er sich selbst etwas aussuchen kann“, verlangte Géraldine.
„Er wird Dompteur, und damit basta!“, rief Maika, bevor sie ihren Werkzeugkasten und Bretter holte, um einen Wohnwagen für den neuen kleinen Zirkusartisten zu zimmern. Sie sägte und hämmerte, bis es dunkel wurde. Ettorino reichte ihr die Nägel, und sie sangen gutgelaunt um die Wette.
Man glaubt es kaum, aber früh am nächsten Morgen war der Wagen nicht nur fertig, sondern auch bunt bemalt. Pferde, Kühe, Hunde, Katzen, Kaninchen, ein Hahn, vor allem aber sehr viele Hühner tummelten sich auf dem frisch gehobelten Holz.
Gregor schlug die Hände über dem Kopf zusammen.
„Arthur soll doch wohl nicht Bauer werden!“
Alle lachten und jeder zuckte die Schultern. Niemand wollte zugeben, das bunte Kunstwerk gepinselt zu haben.