Читать книгу Gestrandet in der Unendlichkeit: Paket 15 Science Fiction Abenteuer - Conrad Shepherd - Страница 13
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ОглавлениеUnd schon wieder gab es eine Störung. König Feisal hatte sich ausbedungen, ungestört nachdenken zu können. Doch jetzt wurde einfach die Tür geöffnet und jemand trat ein.
„Verdammt noch mal…“, begann er, während er sich umwandte.
Diesmal war es nicht sein persönlicher Adjutant Prolem Zumal, sondern… Großmutter Schira.
„Was, beim grausigen Raumgeist, suchst du hier in meinen Gemächern?“, fuhr er sie an.
Zwar hatte er sich geschworen, sie für immer zu beschützen, aber das hielt ihn nicht davon ab, sie in ihre Schranken zu verweisen. Niemand durfte unangemeldet hier auftauchen.
„Es – es tut mir leid“, stammelte sie unterwürfig, „aber es geht um den Mörder, der hier auf Alpha Epsilon sein Unwesen treibt.“
„Wie bitte? Wieso weiß du denn davon?“
„Es – es handelt sich ohne Zweifel um einen aus deinen eigenen Reihen, Feisal.“
Mit seinem Vornamen durfte nur eine ihn ansprechen – eben Großmutter Schira.
„Aus den eigenen Reihen?“, rief König Feisal Allamon entsetzt.
„Ja, und es spricht einiges dafür, dass es sich um ein Komplott handelt. Anscheinend will man auf diese Weise deinen Posten übernehmen.“
„Ein Komplott gegen mich?“
„Dann überlege doch mal, wer in Frage käme. Keiner aus deinem direkten Umfeld würde es wagen, offen gegen dich vorzugehen. Es gibt zu viele Loyale innerhalb dieser Mauern und wahrscheinlich auch in der ganzen Stadt, wenn nicht sogar auf dem ganzen Planeten. Also inszeniert man es auf diese Weise, eben mit einem geheimnisvollen, unbekannten Mörder. Um von der eigentlichen Gefahr abzulenken. So kann man einen Loyalen nach dem anderen beseitigen, bis nur noch die Verräter übrig sind.“
König Feisal war dermaßen erschüttert, dass er sich in seinen Sessel zurücksinken ließ.
„Aber woher weißt du dies alles?“
„Ich weiß es schon länger, Feisal. Ich habe nur bisher gezögert, es dir zu sagen. Weil ich natürlich erst noch Gewissheit erlangen musste.“
„Gewissheit? Inwiefern?“
„Na, ist dir das denn nicht seltsam vorgekommen, dass dein persönlicher Adjutant ausgerechnet heute mit dieser Geschichte zu dir kam? Wieso nicht schon vor Wochen, als die Mordserie eigentlich schon begonnen hat? Wusstest du überhaupt schon von dieser Mordserie?“
„Nein, ich wusste gar nichts. Bis heute.“
„Und das kommt dir jetzt nicht seltsam vor?“
„Nun, auch Prolem wollte halt erst sicher sein, ehe er…“
König Feisal brach ab.
„Das glaubst du wirklich?“, hakte sie unerbittlich nach. „Wie lange kennst du mich schon? Und wie lange kennst du ihn? Hat er dir jemals das Leben gerettet, so wie ich?“
„Er war mir stets treu ergeben!“, beharrte der König lahm.
„Zumindest ist es ihm perfekt gelungen, dich das glauben zu machen. Aber glaube jetzt mir, Feisal, wenn ich dir sage: Niemand hat mehr Interesse daran, dich zu Fall zu bringen, als ausgerechnet er. Denn überlege einmal selber: Wer wird dein Nachfolger, wenn es dich kostet? Na?“
„Du – du bezichtigst meinen persönlichen Adjutanten und rechte Hand Prolem Zumal, eine Verschwörung gegen mich anzuführen?“
„Ich bezichtige ihn zu gar nichts. Ich bitte dich einfach nur, dir deine eigenen Gedanken zu machen. Ich bin eine uralte Frau. Was sollte ich denn für ein Interesse daran haben, nach der Macht zu streben? Wie lange habe ich noch zu leben? Nicht lange genug, um davon etwas zu haben. Und hätte ich das nicht schon viel früher versucht, zu einer Zeit, in der es mir noch etwas genutzt hätte?“
„Ich weiß, Schira, und du kannst dir sicher sein, dass es niemanden gibt, dem ich mehr vertraue als dir, aber jetzt lass mich bitte allein, damit ich in aller Ruhe über alles nachdenken kann!“
Großmutter Schira nickte nur und verließ rückwärts den Raum, immer wieder einen Bückling andeutend.
Draußen erwartete sie Erik. Er grinste dreist.
„Gut gemacht, Großmutter Schira!“
Im gleichen Moment löste sich ihre Gestalt in Nichts auf.
Erik benötigte den Avatar nicht mehr, den er in der Gestalt von Großmutter Schira geschaffen hatte. Vorläufig zumindest.
Das Spiel hatte begonnen, und die Verlierer standen für ihn jetzt schon fest.
Falls nicht doch noch etwas Unvorhergesehenes dazwischen kam.