Читать книгу Gestrandet in der Unendlichkeit: Paket 15 Science Fiction Abenteuer - Conrad Shepherd - Страница 20
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ОглавлениеProlem Zumal war für einen Augenblick unschlüssig. Das genügte seiner Geisel, um zu entkommen.
Schon machte er Anstalten, den Fliehenden zu verfolgen, aber dann überlegte er es sich anders.
Nach wie vor wollte er den König nicht töten. Ganz im Gegenteil: Er hatte nicht gelogen, als er behauptet hatte, dass ein lebender König für ihn wesentlich wertvoller war. Denn das Kartell würde natürlich ihn zur Rechenschaft ziehen und sonst niemanden. Weil eben Feisal Allamon auf Alpha Epsilon der Verantwortliche war. Obwohl er eigentlich schon vor längerer Zeit seine Macht größtenteils an seinen Adjutanten abgegeben hatte. Doch das wusste niemand außerhalb dieser Welt.
Ein diabolisches Lächeln umspielte seine Mundwinkel, als er hinüber ging, um die Tür fest zu verschließen.
Er hatte natürlich gehört, dass anscheinend von oben Wachleute eingedrungen waren. Der König lief ihnen schnurstracks in die Arme. Ohne natürlich sicher sein zu können, ob es sich wirklich um seine Leute handelte.
Wie auch immer: Jetzt konnte Feisal Allamon das Weitere sowieso nicht mehr aufhalten.
Eigentlich hatte er den Palast über den Geheimgang verlassen wollen. Das war jetzt zu gefährlich geworden. Denn egal, wer da eingedrungen war: Er war ihm mit Sicherheit nicht gewogen!
Ja, er rechnete natürlich auch damit, dass es sich um jenen ominösen Mörder handelte. Eben nicht nur unbedingt um die Wachleute.
Er wandte sich von der Tür ab und ging hinüber zu der Stelle, an der man den Zugang zum eigentlichen Bunkersystem hermetisch verschließen konnte. Nur von innen selbstverständlich. Selbst wenn man eine Megabombe hier im Vorraum zünden würde, wäre dann jeder im Bunkersystem sicher.
Obwohl er sich ursprünglich aus sicherer Distanz hatte ansehen wollen, wie der falsche König mitsamt seiner Dynastie unterging, ohne seinen Adjutanten, blieb ihm jetzt nur noch die Alternative, in diesem Bunkersystem unterzutauchen. Wenn darin einige Leute für Jahre überleben konnten, dann konnte das ein Einzelner sogar noch länger.
Er hatte das System oft genug inspiziert. Ja, er war ziemlich sicher, dass er in seiner selbstgewählten Gefangenschaft über das installierte Beobachtungssystem genügend mitbekommen würde, um zu wissen, wann es an der Zeit war, irgendwann wieder aufzutauchen.
Er legte die Hand an eine bestimmte Stelle an der Wand. Das genügte, um den Zugang von hier aus zu öffnen.
Es dauerte immerhin zwei Minuten, während sich die Öffnung bildete, die einige Meter tief reichen musste, eben durch die gesamte Außenwand des eigentlichen Bunkers hindurch. Das waren mindestens zwanzig hochstabile Lagen, die da aufklafften nach einem raffinierten System.
Zwei Minuten, in denen seine Verfolger längst an der Tür waren und versuchten, hier einzudringen. Das würde ihnen gelingen, früher oder später. Aber dann war er bereits tiefer im Bunkersystem verschwunden. Sie würden sich noch alle wundern.
Leider hatte er dem König erzählt, dass es überhaupt so etwas wie ein Bunkersystem hier unten gab. Das war sicherlich ein Fehler gewesen. Nicht so schlimm, dass es ihn gefährdet hätte, aber sie würden natürlich alles versuchen, den Zugang zu knacken.
Nun, eher lästig als wirklich bedrohlich.
Er legte keine Eile an den Tag, als er eintrat. Das Innere der zwar kleinen aber umso feineren Bunkeranlage war taghell beleuchtet. Das sah fast so aus, als wäre er sonnendurchflutet.
Er wandte sich an die Kontrollen. Eine ganze Wand war für die Bildwiedergabe vorgesehen. Er konnte darüber viele Punkte auf Alpha Epsilon überwachen, nicht nur den Palast.
Modernste Technik. Er würde auf jeden Fall der Beobachter bleiben. Schier unangreifbar. Man würde schon die ganze Stadt in die Luft jagen müssen, nicht nur den Palast, bis tief in den Untergrund hinein, um vielleicht auf diese Weise den Bunker auch nur zu beschädigen.
Er lachte zuversichtlich, als er über die Kontrollen den Zugang nicht nur schloss, sondern von außen regelrecht versiegelte.
Jetzt war er sicher!
Gerade noch rechtzeitig, denn er sah, dass die Tür draußen im Vorraum gesprengt wurde. Herein stürmten… Männer der Palastwache.
König Feisal Allamon hatte in seinem Palast ausschließlich Männer zu seiner Sicherung eingesetzt. Für ihn waren Frauen für so etwas völlig ungeeignet. Mit ihnen wollte er sich nur vergnügen. Einzige Ausnahme war Großmutter Schira gewesen.
Prolem Zumal kannte ja zur Genüge die Geschichte, bei der sie einst Feisal Allamon das Leben gerettet hatte, in einem eigentlich eher unbedeutenden Einsatz auf einem unbedeutenden Planeten, auf dem völlig unbedeutende Siedler es doch tatsächlich gewagt hatten, sich gegen das Kartell zur Wehr zu setzen.
Selbstredend, dass dies keiner von denen überlebt hatte. Sowieso galt beim Adakoni-Kartell das Motto, dass für jeden eigenen Toten mindestens hundert Feinde sterben mussten.
Und im Grunde genommen war jeder ein Feind, der nicht unmittelbar als Mitglied des Kartells anerkannt war.
Außer natürlich noch jenen, die zum Kartell zwar gehörten, jedoch in Ungnade gefallen waren.
Prolem Zumal lachte hämisch.
„Wie beispielsweise Eure Majestät, der König, in schon sehr naher Zukunft!“
Er lachte lauter.
„Aber vielleicht lachst du ja auch zu früh?“, sagte jemand hinter ihm und ließ ihn erschrocken herumfahren.
Er war doch allein hier unten. Er konnte doch nur allein sein. Weil doch niemand außer ihm überhaupt etwas von der Bunkeranlage gewusst hatte.
„Falsch!“, sagte der Mann vor ihm, unschwer erkennbar als… König Feisal Allamon. „Hast du dich nicht auch darüber gewundert, dass uns Großmutter Schira hier unten empfangen hat und sogar ein noch nicht ganz ausgewachsener Gorgo?“
Prolem Zumal verschlug es die Sprache, was jedoch nicht hieß, dass er nicht reflexartig das Feuer auf den Mann eröffnen konnte, der aussah wie der König, obwohl er das unmöglich sein konnte.
War denn der König nicht nach draußen geflohen, in die Arme seiner Wachmannschaft?