Читать книгу Gestrandet in der Unendlichkeit: Paket 15 Science Fiction Abenteuer - Conrad Shepherd - Страница 14

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Der König hatte sich zu einem Entschluss durchgerungen. Über die Sprechanlage orderte er zwei seiner besten Leibwächter herbei.

Sobald diese bei ihm waren, rief er über dieselbe Anlage nach seinem Adjutanten.

Prolem Zumal kam sofort, obwohl es schon ziemlich spät war. Eigentlich hätte er um diese Zeit sich längst zurückgezogen haben müssen. Schließlich musste er am nächsten Morgen wieder früh heraus, denn er trug die Hauptlast bei der Führung eines ganzen Planeten. König Faisal selbst hatte mehr und mehr seine Macht an ihn übertragen.

Vielleicht war genau das sein entscheidender Fehler gewesen?

„Aha?“, machte er, als sein spindeldürrer Adjutant mit dem Geiergesicht eintrat. „Seltsam, dass du immer noch auf den Beinen bist, mein Freund.“

„Aber Majestät“, versuchte sich Prolem Zumal zu verteidigen, „ich habe Euch doch schon gesagt, dass es einen unbekannten Mörder gibt. Wenn er die Reihenfolge weiterhin beibehält, bin ich eines der nächsten Opfer. Dann ist er nah genug an Euch herangekommen und…“

König Feisal unterbrach ihn mit einer herrischen Handbewegung.

„Was auch immer, Prolem, ich glaube dir nicht mehr.“

„Wie bitte?“, machte Prolem Zumal entgeistert.

„Ja, richtig gehört: Ich vertraue dir nicht mehr! Denn ich habe aus zuverlässiger Quelle erfahren, dass es möglicherweise diesen Mörder gar nicht gibt. Vielleicht ist das alles nur eine böse Verschwörung, um mich zu stürzen?“

„Vielleicht? Wer, um alles in der Welt, kommt denn auf eine solch absurde Idee?“

„Absurde Idee?“, wurde der König sogleich aufbrausend. „Ich sehe das ein wenig anders, mein lieber Prolem Zumal. Der Einzige, der davon profitieren würde, falls es mich den Kopf kostet, das bist du.“

„Das ist doch nicht Euer Ernst, Eure Majestät! Beweise ich denn nicht schon seit Jahren meine uneingeschränkte Loyalität? Bin nicht ich es, der beinahe sämtliche Verantwortung einer planetaren Führung allein auf seinen Schultern trägt?“

„Nun tu nicht so, als sei das wirklich eine so große Bürde!“, regte sich der König auf. „Wir wissen doch beide, wie diese Führung aussieht: Es reicht gerade noch, um zu verhindern, dass diese Welt völlig dem Chaos anheimfällt. Denn dann könnten wir unsere Quote nicht mehr erfüllen gegenüber dem Kartell. Das würde den Großmogul ziemlich ungehalten machen. Und wir beide wissen, was das für uns bedeuten würde.“

„Aber ich…“

Abermals diese herrische Handbewegung.

„Also gut, Prolem, ich will dir sagen, wer mir das steckte, das mit deinem Verrat. Sie hat dich bezichtigt, der Kopf der Verschwörung zu sein, und ihre Argumente erscheinen mir durchaus überzeugend. Denn die einzige Möglichkeit, mich ohne Konsequenzen zu beseitigen, ist genau diese Vorgehensweise.“

„Sie? Wer ist sie?“

Plötzlich wirkte Adjutant Prolem Zumal gar nicht mehr entsetzt, sondern wurde sehr ruhig und vor allem sehr aufmerksam.

„Nun, ich meine natürlich Großmutter Schira!“

„Wie bitte? Die alte Menschenfresserin? Ausgerechnet? Die ist gerade wieder dabei, so einen armen Jungen…“

„Das bezweifele ich doch sehr, denn sie war vorhin erst hier bei mir. Vor gut einer halben Stunde. Und du behauptest, sie wäre gerade dabei, so einen armen Jungen zu töten?“

„Dann überzeuge dich doch selber davon, Feisal Allamon!“, schnappte der Adjutant.

König Feisal Allamon war erst fassungslos ob der Respektlosigkeit. Wie konnte es sein Adjutant wagen, ihn so anzusprechen?

Grimmig wandte er sich an einen seiner beiden Leibwächter:

„Geh und finde sie. Und bringe sie zu uns.“ Er wandte sich an seinen Adjutanten, während der Leibwächter sich sputete. „Ich werde euch beide gegenüber stellen, Auge in Auge. Mal sehen, was dabei herauskommt.“

„Du brauchst mich mehr als sie, Feisal Allamon!“, erinnerte ihn Prolem Zumal erstaunlich gefasst.

König Feisal wusste, dass sein Adjutant recht hatte. Er hatte seine Geschäfte im Laufe der Zeit dermaßen vernachlässigt, dass er wirklich auf Prolem Zumal zwingend angewiesen war. Ohne diesen würde einiges schlechter laufen auf Alpha Epsilon. Es gab ja durchaus Gegenströmungen. Diese hatte Feisal Allamon zwar weit genug von sich weg gebracht, um nicht in ständiger Gefahr zu schweben, aber sein Adjutant hatte sie die ganze Zeit über in Schach gehalten.

Und dann fiel es ihm wie die berüchtigten Schuppen von den Augen – so glaubte er zumindest selber:

„Jetzt verstehe ich auf einmal, Prolem Zumal: Du hast alle, die mir nicht weit genug gewogen waren, auf Abstand gehalten. Aber nicht, um mich zu schützen, sondern um diese Verschwörung vorzubereiten. Das sind alles deine Vasallen. Mit ihnen willst du also die Macht übernehmen? Natürlich erst, wenn dieser von dir erfundene Mörder alle Loyalen nach und nach erledigt hat. Klar.“

„Aber Feisal Allamon, das ist doch alles absurd! Warum sollte ich das überhaupt tun? Es würde doch alles unnötig destabilisieren. Es würde kein fliegender Machtwechsel stattfinden können. Ganz im Gegenteil. Es würde den Planeten im Chaos versinken lassen. Wenn sich die Besatzer untereinander uneinig werden und sogar in eine Art internen Krieg verfallen, sieht die unterdrückte Bevölkerung ihre Chance. Die Folgen sind unabsehbar.“

„Das alles willst du also tatsächlich in Kauf nehmen, nur um deine eigenen Machtgelüste zu befriedigen?“, konterte jetzt der König. „Nun gut, warten wir ab, was du zu dem zu sagen hast, was Großmutter Schira vorzubringen hat.“

König Feisal lehnte sich in seinem Sessel bequem zurück und beobachtete den Adjutanten, der jetzt auf einmal wieder zunehmend nervöser wurde. Die selbst auferlegte Ruhe war anscheinend nur äußerlich wirksam gewesen. Und jetzt überwog wieder die Angst.

Für den König war es die Angst vor der Wahrheit. Für den Adjutanten allerdings war es die Angst davor, dass sein König vollends dem Wahnsinn verfallen war und in diesem Wahnsinn alles zerstören wollte, was sie reich und mächtig gemacht hatte.

Gestrandet in der Unendlichkeit: Paket 15 Science Fiction Abenteuer

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