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1.1 Analyse der Begriffe „Selbstoptimierung“, „Selbst“ und „Enhancement“ 1.1.1 Selbstoptimierung

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Vom lateinischen „optimus“: „der Beste, Tüchtigste“ abgeleitet, meint „Selbstoptimierung“ ganz formal und allgemein jede Selbst-Verbesserung eines Subjekts hin zum bestmöglichen oder vollkommenen Zustand. Unmittelbares Objekt solcher Verbesserungs-Handlungen ist also wörtlich verstanden das „Selbst“ der handelnden Personen, das aber begrifflich ebenfalls nicht leicht zu fassen ist und weiter unten genauer analysiert wird (1.1.2). Während Verbesserung generell jede Veränderung in Richtung auf einen besseren, vollkommeneren Zustand meint, zielen Handlungen des Optimierung, OptimumOptimierens oder des „Perfektionierens“ strenggenommen direkt auf die höchstmögliche Stufe oder den Bestzustand ab. Denn das Optimum ist der bestmögliche oder vollkommene Zustand, den ein System, ein Mensch oder auch eine Institution unter den gegebenen Voraussetzungen tatsächlich erreichen kann. Wer sich also zu optimieren oder perfektionieren trachtet, will nicht nur besser werden, sondern so gut wie möglich. Damit unterscheidet sich das „Optimum“ einerseits vom „Ideal“ als der schlechthin besten denkbaren Variante ohne Rücksicht auf Realisierungsbedingungen und andererseits vom „Maximum“ als absolut höchster Steigerung mit Blick auf verschiedene Parameter und ein anvisiertes Ziel. Je nach Kontext ist ein quantitatives „Maximum“ nämlich nicht immer auch das qualitativ verstandene „Optimum“, was besonders für komplexe Systeme wie den menschlichen Organismus zutrifft. So bedeutet beispielsweise hinsichtlich des menschlichen Gedächtnisses eine Steigerung bis zu einem Maximum an Gedächtnisinhalten schwerlich das Optimum, weil das Speichern sämtlicher verfügbarer Informationen und somit auch aller negativer Erinnerungen kein wünschenswerter Zustand wäre. Die Begriffskombination „Selbst-OptimierungSelbstoptimierung“ („self-optimization“) entstammt den noch jungen Neurowissenschaften und bezeichnet den charakteristischen Lernprozess des Nervensystems, durch Rückkoppelungsmechanismen und ständige Verbesserungen der vorangegangenen Vorgehensweisen immer optimalere Funktionen zu erzielen (vgl. Stangl). Später wurde der Begriff auch im technischen Bereich insbesondere in der Netzwerktechnologie benutzt, bis er in jüngerer Zeit auch auf den Menschen übertragen wurde. Frühe Formen der Selbstoptimierung wie das „TrackingQuantified-Self“ spiegeln genau dieses gezielte, rationale und selbstdistanzierte Vorgehen einer Verbesserung durch Rückkoppelung und Selbststeuerung wider: Dank digitalen Helfern wie Apps oder „Fitness-Trackern“ werden Schritte gezählt und Vitalität und Schlafrhythmus gemessen und kontrolliert, um Arbeitsproduktivität, Fitness oder Schlafqualität zu verbessern (vgl. DuttweilerDuttweiler, Stefanie, 7f./Kap. 3.3).

Da die oben erläuterten exakten begrifflichen Differenzierungen zwischen „Verbessern“ und „Optimieren“ weder im gesellschaftlichen Diskurs noch unter den praktizierenden Selbstoptimierern eine Rolle spielen, können sie im Folgenden als Synonyme verwendet werden. Statt um eine radikale Wandlung hin zu einem vollkommeneren oder perfekten Menschen geht es fast immer um eine graduelle Verbesserung bestimmter menschlicher Eigenschaften oder Fähigkeiten: Zumeist wird unter Selbstoptimierung ein kontinuierlicher, allmählicher Prozess der Veränderung verstanden, der über ständige Rückmeldungen, Selbstkontrolle und Verbesserung der Lebensführung sukzessive zur bestmöglichen persönlichen Verfassung hinführt (vgl. DuttweilerDuttweiler, Stefanie, 3f.). Optimiert werden können prinzipiell alle Dimensionen des Selbst: physische, psychische, soziale und geistige Zustände oder Eigenschaften, Handlungsabläufe, Arbeitsprozesse und Kompetenzen in sämtlichen menschlichen Lebensbereichen. Selbstoptimierung ist aber nicht nur für die verschiedensten Ziele offen, sondern auch für alle nur denkbaren Mittel. Selbstoptimierung im weiten SinnSelbstoptimierungenger/weiter Begriff umfasst alle von Menschen je ins Auge gefassten Verbesserungen mit allen möglichen Methoden, also sowohl neuste Technologien als auch traditionelle und technikfreie Praktiken wie Bildung, Erziehung, Meditation und Training. In programmatischen Beiträgen zur Debatte wird der Begriff zwar häufig derart ausgeweitet, dass letztlich alle menschlichen Tätigkeiten und Phänomene darunter verbucht werden. Damit die weite Begriffsverwendung nicht inflationiert und der Begriff bedeutungslos wird, müssen aber typische Merkmale von Selbstoptimierungsprozessen wie systematisches und rationales Vorgehen, Selbstreflexion und Verbesserung durch gezielte Rückmeldungen vorliegen. Es ist also z.B. zu unterscheiden zwischen dem Gang zum Frisör zwecks routinemäßigen Haareschneidens ohne eigene Verbesserungswünsche und dem Ziel der Annäherung an ein bestimmtes Schönheits- oder Lifestyle-Ideal. Auch ist eine vom Jobcenter zum Zweck der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt angeordnete Weiterbildungsmaßnahme genauso wenig eine Selbstoptimierung wie das Zubereiten von Speisen zur ausschließlichen Stillung primärer Bedürfnisse. Diesen Schwierigkeiten einer weiten Begriffsverwendung entgeht man bei einer Einschränkung der Mittel auf neue technologische Verfahren: Selbstoptimierung im engen Sinn bezieht sich lediglich auf technikbasierte, zumeist biomedizinische oder pharmakologische Methoden. Viele Missverständnisse in der aktuellen Selbstoptimierungs-Debatte ließen sich vermeiden, wenn klar zwischen einem „engen“ und „weiten Begriff“ von Selbstoptimierung unterschieden würde (vgl. Röcke, 321).

Notwendigkeit der Bestimmung normativer Standards

„Verbesserung“ und „Optimierung“ sind insofern normative, d.h. wertende Begriffe, als sie eine Bewertung der Veränderung enthalten. Denn eine Verbesserung oder Optimierung meint im Gegensatz zu einer Verschlechterung stets eine begrüßenswerte Veränderung zum Positiven oder zum Guten hin. Der Begriff „Selbstoptimierung“ ist also nicht neutral, sondern positiv konnotiert und impliziert eine positive Bewertung der bezeichneten Phänomene (vgl. SchleimSchleim, Stefan, 181/Schoilew, 9). Um Handlungsweisen oder Veränderungen als „OptimierungOptimierung, Optimum“ oder „Verbesserung“ ausweisen zu können, müssten daher korrekterweise Bewertungskriterien oder normative Standards angegeben werden (vgl. AchAch, Johann 2016, 118/Röcke, 321). Statt die dahinterstehenden normativen Maßstäbe oder Wertstandards offen zu legen suggerieren aber Befürwortern neuer Selbsttechnologien häufig, es handle sich bei sämtlichen Selbstoptimierungs-Maßnahmen schon aus begriffslogischer Notwendigkeit um Verbesserungen hin zu einem positiven Zustand (vgl. exemplarisch HarrisHarris, John 2007, 9; 36). Damit greifen sie einer ethischen Beurteilung der verschiedenen Selbstoptimierungs-Praktiken vor, die jedoch erst das Resultat ihrer kritischen Prüfung anhand bestimmter ausgewiesener Wertstandards sein kann. Zum Zweck einer näheren Untersuchung sollen hier zwar unter „SelbstoptimierungSelbstoptimierung“ erst einmal aus einer rein deskriptiven Perspektive sämtliche Praktiken, Methoden und Veränderungen in Richtung auf einen Zustand hin gezählt werden, der von den Betroffenen aus ihrer jeweiligen Perspektive zu einem bestimmten Zeitpunkt subjektiv als wünschenswert empfunden wird. Aus dieser deskriptiven Zuordnung bestimmter Veränderungen zur Klasse der „Selbstoptimierungen“ wird aber nicht automatisch auf eine positive normative Bewertung geschlossen werden. Vielmehr ist in Rechnung zu stellen, dass es sich im Einzelfall vielleicht statt um Verbesserungen genau besehen um Verschlechterungen hinsichtlich des persönlichen oder gesellschaftlichen Lebens handelt. Denn es ist grundsätzlich möglich, dass Selbstoptimierer oder die Gesellschaft bestimmte Selbstoptimierungsziele oder -methoden fälschlicherweise für gut oder unbedenklich halten. Aus ethischer Sicht kommen als grundlegende Beurteilungshinsichten primär das gute Leben oder eine gesteigerte Lebensqualität der handelnden Personen selbst und sekundär die Gerechtigkeit in Frage, wobei allerdings beide normativen Bezugsgrößen inhaltlich sehr verschieden konkretisiert werden können (Kap. 2.1/2.2). Die normativen Standards zur Bestimmung der Richtung von „Verbesserungen“ müssen daher selbst zum Gegenstand der Selbstoptimierungs-Debatte gemacht werden, da sie einer rationalen Begründung mittels Argumente bedürfen.

Was eine Selbst-Verbesserung oder das „OptimumOptimierung, Optimum“ eines Menschen oder gar „der“ Menschen sein soll, steht also nicht von Anfang an fest. Hierin unterscheiden sich Optimierungsprozesse des „Selbst“ von Optimierungsaufgaben in der Mathematik oder der Wirtschaft, bei denen ein bestimmtes Ziel in maximaler Weise erreicht werden soll (vgl. MeißnerMeißner, Stefan, 221f.). Der DUDEN behauptet allerdings mit seiner Definition, dass das „Optimum“ und die normativen Standards den Individuen von außen vorgegeben werden und sie zur Anpassung gezwungen werden: „Selbstoptimierung“ sei „jemandes (übermäßige) freiwillige Anpassung an äußere Zwänge, gesellschaftliche Erwartungen oder Ideale“. Obgleich die Einzelpersonen ihre Wert- und Zielvorstellungen stets in einer hochkomplexen Interaktion mit ihrem sozialen Umfeld entwickeln, ist diese Darstellung allzu verkürzt. Der von Kritikern des Selbstoptimierungstrends vielfach beklagte soziale Druck soll zwar ein wichtiges Thema dieser Studie sein, ohne dass aber mit einer solchen definitorischen Festlegung schon eine pauschale Vorverurteilung vorgenommen wird. Die Reduktion auf „Anpassung an äußere Zwänge“ ist auch deswegen einseitig, weil die gesellschaftlichen Normen und Ideale auf die Anerkennung der Menschen angewiesen sind und sich mit einem Wandel ihrer Wertvorstellungen verändern. Umfragen deuten auf eine Verlagerung der individuellen Zielsetzungen seit dem Aufkommen des Trends weg von außenorientierten instrumentellen Bewertungsmaßstäben wie Produktivität, Effizienz und Leistungssteigerung hin zu innenorientierten Werten wie Gesundheit, Lebensqualität und Entspannung hin (vgl. MühlhausenMühlhausen, Corinna u.a. 2016, 5; 7). Aus der Teilnehmerperspektive hat Selbstoptimierung weniger mit Druck, Erfolg und Ehrgeiz zu tun, sondern viel mehr mit Gestaltungsfreiheit, Selbstbestimmtheit und Selbstverwirklichung. Nach einer neueren Befragung des Markt- und Meinungsforschungsinstituts TNS Infratest aus dem Jahre 2016 optimieren die Menschen ihr Leben konkret dadurch, dass sie „für Ruhe und Entspannung sorgen“ (62 %), sich um „gute Ernährung“ (59 %) und „genug Schlaf“ (56 %) kümmern, „regelmäßig Sport treiben“ (46 %) und „auf eine Balance von Arbeit und Freizeit achten“ (32 %) (vgl. ebd., 5). Selbstoptimierung bedeutet also keineswegs zwingend die Anpassung an Ideale des olympischen „höher, schneller, weiter“, sondern im Rahmen einer „Selbstoptimierung 2.0“ vermehrt auch ein „ruhiger, langsamer, weniger“ (vgl. ebd.). Gegensatzmodell zu der immer noch dominierenden „Selbsteffektivierung“ ist die „Selbststeigerung“ als ästhetische Selbstverwirklichung, bei der gesellschaftliche Anforderungen gerade zurückgewiesen und neue Selbsterfahrungen gesucht werden (vgl. MeißnerMeißner, Stefan, 224; 228f.).

Definitorische Verengung auf wirtschaftliche und technische „Optimierung“

Viele Selbstoptimierungsgegner stoßen sich bereits am Begriff OptimierungOptimierung, Optimum, der einen unsympathischen technoiden Klang aufweist und dem technisch-ökonomischen Bereich entstammt. Denn er wurde im 20. Jahrhundert zunächst im Bereich der angewandten Mathematik z.B. in der Informatik für die Effizienzsteigerung von Computerprogrammen verwendet, später auch in der Wirtschaft für die Gewinnmaximierung eines Unternehmens. Während der Begriff „Optimierung“ für technische Prozesse oder Wirtschaftsunternehmen gut passt, scheint er für die menschliche Lebensführung und das praktische Selbstverhältnis von Personen gänzlich unangemessen zu sein (vgl. KipkeKipke, Roland 2011, 83). Insbesondere in der Soziologie avancierte Selbstoptimierung zur „Chiffre für die neoliberale und/oder technisch basierte Transformation der gegenwärtigen Gesellschaft und ihrer Subjekte“, zur „zentralen neuzeitlichen Metapher unserer marktförmig ausgerichteten Wettbewerbsgesellschaft“ (Röcke, 331/Becker u.a., 5/vgl. UhlendorfUhlendorf, Niels u.a., 32). Nach dieser Interpretation stellen die individuellen BemühungenNeoliberalismuskritik um Selbstoptimierung eine Reaktion auf einen zunehmenden LeistungsdruckLeistungsdruck in einem ausbeuterischen Wirtschaftssystem dar, das mit seiner unerbittlicher Steigerungslogik zu mehr EffizienzEffizienz-/ Leistungssteigerung und Leistungsfähigkeit und damit zur SelbstausbeutungSelbstausbeutung antreibt. Seit BröcklingBröckling, Ulrich wird Selbstoptimierung gern im Kontext der neoliberalismuskritischen These der Ökonomisierung der LebensweltÖkonomisierung des Sozialen gelesen, derzufolge die Regulierungsmechanismen des Marktes wie etwa Konkurrenz, Vorteils-Nachteils-Kalkulationen, Nutzenmaximierung und Durchorganisation immer mehr Bereiche der Lebenswelt durchdringen und am Ende auch soziale und Selbstbeziehungen prägen (vgl. BröcklingBröckling, Ulrich, 244/KingKing, Vera u.a., 284ff.). Diese Zeitdiagnose erfreut sich zwar einer so großen gesellschaftlichen Plausibilität, dass sogar die Begriffsbestimmung von „Selbstoptimierung“ regelmäßig über diese Deutung erfolgt. Wird Selbstoptimierung ausschließlich als Symptom einer inhumanen Ökonomie betrachtet und in der gesellschaftlichen Wirklichkeit kritisiert, handelt es sich aber um einen „Kurzschluss in der wissenschaftlichen Beobachtung der gesellschaftlichen Wirklichkeit“ (MeißnerMeißner, Stefan, 332). Ohne Frage ist das ökonomische Menschenbild des homooeconomicushomo oeconomicus und die damit verbundene Vorstellung vom guten Leben auch aus philosophisch-ethischer Sicht zu verurteilen (vgl. Fenner 2010, 256ff.). Anstatt Selbstoptimierung pauschal zu verwerfen und sozusagen ein „Symptom“ zu bekämpfen, sollte jedoch die auf der Praxis menschlicher Individuen basierende kapitalistische Wirtschaft mit ihren nicht wünschenswerten Mechanismen und Wertmaßstäbe verändert werden (vgl. AchAch, Johann 2016, 125).

Deskriptiv gesehen wird nicht nur die beliebte neoliberalismuskritische begriffliche Reduktion der Selbstoptimierung auf einen ökonomischen Auswuchs dem komplexen Phänomen Selbstoptimierung mit verschiedensten Praktiken und Zielsetzungen nicht gerecht. Auch die gängige Einschränkung der Selbstoptimierung auf Mittel der Technik, Medizin, Pharmazie und Neurowissenschaft im Sinne des engen SelbstoptimierungSelbstoptimierungenger/weiter Begriffsbegriffs führt zu einem einseitigen Bild von gegenwärtigen Selbstoptimierungsbestrebungen. Denn auch im Zeitalter der Selbstoptimierung verbessern sich die Menschen keineswegs nur mit technischen Mitteln, sondern auch oder sogar vorwiegend durch ihre Lebensführung und die Arbeit an sich selbst (vgl. KipkeKipke, Roland 2012, 269f.): Der Selbstoptimierungstrend hat einen riesigen Selbstentwicklungsmarkt mit Lebenshilfeliteratur, Internetforen, Beratungsangeboten und Seminaren zur Persönlichkeitsentwicklung hervorgebracht. Allgegenwärtig sind Appelle zum lebenslangen Lernen und zur Steigerung verschiedenster kognitiver, sozialer und emotionaler Kompetenzen (vgl. Balandis u.a., 133). Unüberschaubar ist das Angebot an Erziehungs- und Beziehungsberatung, zum Zeit- und SelbstmanagementSelbstmanagement oder zum Willens- und Motivationstraining, die alle gänzlich ohne den Einsatz technischer Hilfsmittel auskommen (vgl. ebd., 14f.). Problematisch ist zudem die normative These, die Rede von „Optimierung“ statt von „Verbesserung“ sei symptomatisch für den Wandel von einer moralischen hin zu einem technizistischen MenschenbildMenschenbildertechnizistische (vgl. LiessmannLiessmann, Konrad, 9). Es wird dabei unterstellt, dass die traditionelle Verbesserung des Menschen durch Moral, Aufklärung und eine humanistische Kultur verdrängt oder gar abgelöst wird durch moderne Technik und Gentechnik. Diese weiterführende Verdrängungsthese muss aber gesondert diskutiert werden und rechtfertigt nicht den Generalverdacht konservativer TechnikkritikTechnikkritik, sämtliche technischen Entwicklungen stellten eine Bedrohung der Humanität dar. In der vorliegenden Studie wird zwar „SelbstoptimierungSelbstoptimierungenger/weiter Begriff“ durchaus in einem weiten Sinn verstanden, ohne dass ihr von vornherein bestimmte Zielsetzungen wie ökonomisch-technische Effizienz, Gewinn- oder Leistungssteigerung unterstellt würden. Es werden aber in den Kapiteln 3–5 aus dem Grund ausschließlich technikbasierte Formen der Selbstoptimierung genauer analysiert, weil diese wegen ihrer noch unbekannten Folgen für Individuum und Gesellschaft ganz anders auf dem Prüfstand stehen als traditionelle Verbesserungsbestrebungen durch Bildung, mentales Training oder Ernährungsprogramme. Dieser ethische Grundriss erhebt also nicht den kaum erfüllbaren Anspruch, die ganze Breite gegenwärtiger Selbstoptimierungs-Praktiken mit ihren anvisierten Zielen und zugrundeliegenden Wertvorstellungen kritisch zu sichten.

Selbstoptimierung und Enhancement

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