Читать книгу Sin.n.e - Danie Novak - Страница 19
Milk 18.
Оглавление„Brauchst du noch etwas, Miriam?“
Nein, verdammt! Wann würde die zermürbende Fürsorglichkeit ihrer Schwester endlich den Raum verlassen und das von ihr zurücklassen, was Milk im Moment am meisten brauchte. Ihre Lebensfreude und Energie.
„Danke, Alice. Ich habe alles. Setz dich endlich!“
Milk konnte nicht glauben, dass ihre Mutter ebenfalls die lange Reise bis hierher auf sich genommen hatte. Ihre Augenringe sprachen für sich. Fast fühlte Milk sich dazu bemüßigt, sie in den Arm zu nehmen und ihr zu vergewissern, dass alles nur noch besser werden konnte. Mutter war erledigt. Seit der Darmkrankheit letztes Jahr war sie gealtert. Ihre liebevoll zurückhaltende Art einer zufriedenen Mittfünfzigerin war in Mitleidenschaft gezogen worden. Milk hatte plötzlich Angst um sie.
„Mom, du kannst dir jederzeit einen Tee oder Kaffee besorgen. Unten in der Cafeteria ist beides wirklich empfehlenswert.“
Sie schüttelte den Kopf.
„Alice, willst du?“
„Nein. Und nenn sie nicht immer Mom! Das hält man ja im Kopf nicht aus.“ „Ok, entschuldige, das war nicht sehr...“
Hilflos hielt sie inne.
Milk nahm die Hand ihrer Mutter und schickte ihr ein freches Lächeln. Kurz flackerte etwas in der versteinerten Miene der kleinen Frau auf und Milk drückte ihre Hand.
„Eva hat uns den Schlüssel zu deiner Wohnung gegeben. Es ist doch ok...? Oder wäre es dir lieber, wenn wir uns ein Hotel nehmen?“
„Nein! Natürlich bleibt ihr in meiner Wohnung. Hotels hier sind doch schweineteuer. Aber nicht böse sein, wenn sie euch nicht entgegenblitzt.“
Alice lächelte milde. Milk war sich sicher, dass die beiden sofort nach ihrer Ankunft den Besen in die Hand nehmen und alles kräftig sauber machen würden. Oder aber sie ließen sich einfach eine Pizza vom Lokal an der Ecke raufbringen, nur um dann in ihr ungemachtes Bett zu fallen. In Extremsituationen waren sie beide ziemlich unberechenbar.
Vor einer Weile hatte ihr Telefon eine Nachricht gemeldet und Milk nutzte den ruhigen Moment, in dem sich ihre Schwester mit ihrer Mutter unterhielt, um sie zu lesen. Die Heimlichkeit war unnötig, dennoch spürte sie einen Hauch von Intimität, als sie das Telefon so drehte, dass niemand anderes auf das Display Einsicht haben würde.
„Musst selbst damit fertig werden, hatte heute schon meine Dosis Familie.“
Ein zarter Schauer strich ihr den Rücken hinab. Das war nicht gut. Hier war jemand eindeutig zu weit gegangen. Sie kopierte die Nachricht und retournierte sie kommentarlos an den Absender.