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Prolog

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August 2012

Ein heisser Sommertag brach an, mitten in der touristischen Hochsaison.

Keine Wolke war am Himmel zu sehen, als im Osten die Sonne aufging.

Die Gischt des Mittelmeers schäumte den Sandstrand auf, ein paar Einheimische waren da, teilweise plantschten Hunde in den Fluten.

Die Platja de Palma auf Mallorca war bis auf diese wenigen Ausnahmen jedoch menschenleer. Jedenfalls im Vergleich zu anderen Tages- oder eher Nachtzeiten. Nichts erinnerte an das bunte Treiben, welches bis früh in die Morgenstunden andauerte und ab dem Nachmittag wohl auch wieder über die knapp sechs Kilometer lange Strandpromenade vom Flughafen bis S’Arenal hereinbrechen würde.

Nur eine Reinigungsequipe arbeitete mit Hochdruck daran, die Spuren der Nacht in die Kanalisation zu treiben.

Der Ballermann – Inbegriff des Massentourismus.

Bierkönig, Paradies Beach, MegaPark und Oberbayern – diese Namen bedeuteten Kult für manch jungen Menschen. Ein Fressen für Boulevardmedien und nachmittägliche Reportagen von privaten Fernsehsendern.

Grölen, Saufen, Prügeln, Flirten.

Endlich mal die Sau rauslassen.

Den Menschen werden, den man in der Heimat nicht zu sein traut. Über die Stränge schlagen, buchstäblich feiern, bis der Arzt kommt.

Umstrittene Shows in den Diskotheken. Freude hier, Kopfschütteln in der fernen Heimat.

Damit ist nicht Jürgen Drews samt Gefolge gemeint.

Drei solcher junger Menschen traten nach einer durchzechten Nacht, bereit zum Schlafen nun auf den Balkon ihres Hotelzimmers, die Oberkörper der Wärme und der Freiheit wegen frei. Hier darf man noch so durch die Strassen laufen, wie man von Gott erschaffen wurde.

Alle drei liessen sich auf die Plastikstühle fallen, zwei steckten sich sogleich eine Zigarette an.

Der Tag begann.

Aller dreier Schädel brummten vom Vorabend. Die Getränke waren auch einladend billig.

Plötzlich warfen sie einen Blick durch das Geländer auf das sich unter ihnen ausbreitende Vordach des Speisesaals.

Den dreien stockte der Atem.

Nichts mehr wird so sein, wie es bis anhin war.

Ein Mann, rund zehn Jahre älter als sie, lag in Rückenlage auf dem Vordach. Mann, hatte der wohl einen Rausch gehabt.

Keine Reaktion auf lautes Zurufen. Die Bauchdecke bewegte sich nicht.

Wahrlich kein gutes Zeichen.

Die Wirklichkeit flog an den dreien vorbei.

Schnell zogen sie sich eines der in den Lokalen bei genügend Getränken verschenkten Billig-T-Shirts über und rannten an die Rezeption. Dort ernteten sie zuerst ungläubige Blicke, dann wurde auch dem Personal der Ernst der Lage klar. Telefone auf alle Zimmer, ob jemand fehlte. Erste Verdächtigungen kamen auf, die aber wieder verstoben. Sirenen erklangen in der Ferne.

Tage später würde es in den Medien heissen, dass der Mann von Mitarbeitern gefunden wurde. Ehrlicher Schutz für die Urlauber.

Wenig später war klar – der Mann war tot.

Lebenserhaltende Massnahmen brachten nicht den gewünschten Erfolg.

Vermutlich ein Sturz vom Balkon.

Lange Zeit verging, bis er identifiziert wurde.

Die Policía National der Ajuntament de Palma de Mallorca nahm ihre Ermittlungen auf. Der Fall schien äusserst mysteriös. Gemäss Gerichtsmediziner erfolgte der Sturz vom Balkon mit unmittelbarer Todesfolge gegen drei Uhr in der Früh.

Die Leiche war nach der Identifikation ein Fressen für die bayrischen Boulevardmedien. Der Tote – ein stadtbekannter Playboy in München, berüchtigt für seine Partys, welche er im Sommer stets an den Ballermann verlegte.

Zuhause in Grünwald und in Manacor, war er ein gern gesehener Gast an Szenepartys im P1, aber auch auf Banketts des FC Bayern, liess sich alle Jahre auch nicht die Wies’n entgehen, ja war jeweils auf Einladung der CSU auch auf dem Nockherberg zugegen.

Getäuscht

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