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Die europäischen Großmächte teilen Amerika unter sich auf

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Als der italienische Seefahrer Christoph Kolumbus im Auftrag von Spanien und im Wettstreit mit Portugal den Seeweg nach dem sagenhaft reichen Indien suchte, segelte er fast drei lange Monate unter großen Entbehrungen über den Atlantik und landete 1492 mit seinen Schiffen auf einer Insel der Bahamas. Die beiden Kontinente Nord- und Südamerika waren damals in Europa unbekannt. Europäische Kartographen des 15. Jahrhunderts zeichneten eine Welt, die allein aus Europa, Asien und Afrika bestand. Von der Existenz Amerikas und Australiens wussten sie nichts. Kolumbus glaubte bis zu seinem Lebensende irrtümlich, er sei in Indien gelandet. Die europäischen Seefahrer nannten die verschiedenen indigenen Völker Nordamerikas, die heute auf Englisch als Native Americans oder American Indians bezeichnet werden, daher Indianer.79

Erst der italienische Seefahrer Amerigo Vespucci, der im Auftrag von Portugal 1501 die Ostküste Südamerikas erkundete, vermutete richtig, dass es sich bei dem entdeckten Land nicht um Indien, sondern um einen neuen Kontinent handelt. Amerigo Vespucci sah die Neue Welt mit den Augen eines Europäers und gab den erkundeten Gebieten erfundene Namen wie »Venezuela«, also Klein-Venedig, weil die an den Küsten von der einheimischen Bevölkerung errichteten Pfahlbauten ihn an die italienische Stadt Venedig erinnerten. Die von Amerigo Vespucci angefertigten Karten waren sehr präzise, weshalb in Europa der neue Kontinent nach ihm benannt und fortan als »Amerika« bezeichnet wurde.80

Nach der Entdeckungsfahrt von Kolumbus teilten 1494 die starken Seefahrermächte Portugal und Spanien im Vertrag von Tordesillas die Welt untereinander auf. Ohne dass die betroffenen Kulturen in den fremden Ländern davon wussten, erklärten die Spanier und Portugiesen sich zu den führenden Weltmächten. Die spanischen Imperialisten sicherten sich den größten Teil der »Neuen Welt«, wie sie Amerika nannten, also Süd- und Mittelamerika, dazu die Karibik, Mexiko, Florida und Südkalifornien. Die Portugiesen erhielten in Amerika nur Brasilien und außerhalb der Neuen Welt wichtige Häfen in Afrika, Arabien und Indien. 1498 segelte der Portugiese Vasco da Gama als erster Europäer um die Südküste Afrikas, durchquerte den Indischen Ozean und erreichte die indische Handelsstadt Calicut. Der Seeweg nach Indien war damit gefunden. Die portugiesischen Imperialisten gründeten den Handelsstützpunkt Goa an der indischen Westküste und eroberten Malakka an der Meerstraße zwischen dem Indischen Ozean und Südchinesischem Meer.

Die Kolonialmächte Spanien und Portugal haben die europäische Unterwerfung der Welt begonnen. Die europäischen Großmächte England und Frankreich drängten erst ab 1600 über den Atlantik nach Nordamerika, dem verbleibenden Teil der Neuen Welt, weil sowohl die Spanier wie auch die Portugiesen irrtümlich glaubten, Nordamerika sei vergleichsweise arm an Bodenschätzen. Auch die Niederlande gehörten zu den europäischen Kolonialmächten. Sie sicherten sich in Asien mit Gewalt das heutige Indonesien. Deutschland wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts zu einer Kolonialmacht und sicherte sich Gebiete in Afrika und pazifische Inseln, und stieg bis 1914 hinter Großbritannien und Frankreich zur, gemessen an der Fläche, drittgrößten europäischen Kolonialmacht auf, die dann aber im Ersten Weltkrieg von den anderen Imperialmächten zerschlagen wurde.

Noch heute kann man an den Sprachen in Amerika ablesen, wie damals die Würfel gefallen sind. Weil Portugal sich Brasilien sicherte, spricht man dort Portugiesisch. Spanisch spricht man im Rest von Südamerika, bis hinauf nach Mexiko. Frankreich kontrollierte eine Zeit lang große Teile von Nordamerika, verlor und verkaufte diese dann aber später, weshalb man heute nur noch in der kanadischen Provinz Quebec Französisch spricht. Es waren die englischen Siedler, welche die heutige Landmasse der USA und große Teile von Kanada eroberten, weshalb man dort heute die englische Sprache spricht. Die ursprünglichen Sprachen der Indianer, darunter zum Beispiel die Sprache der Sioux oder Apachen, sind weitgehend ausgestorben. Sowohl in Nord- wie auch in Südamerika werden heute fast nur noch europäische Sprachen gesprochen. Die Alte Welt Europa hat ab 1500 die Neue Welt Amerika kolonialisiert und die meisten dort ansässigen Kulturen ausgelöscht.

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