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Der Ku-Klux-Klan will die Vorherrschaft der Weißen

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Auch nach der Abschaffung der Sklaverei arbeiteten viele ehemalige Sklaven als Pächter weiter auf den Baumwoll- und Tabakfeldern in den Südstaaten. Es wurde eine strikte Rassentrennung eingeführt, die weitere hundert Jahre andauerte. Schwarze mussten in getrennten Eisenbahnabteilen reisen, separate Schulen und Krankenhäuser besuchen und eigene öffentliche Wasserspender und Toiletten benutzen. Ihre Einrichtungen waren jeweils deutlich schlechter ausgestattet als diejenigen der Weißen. Aber das neu eingeführte Wahlrecht gab den Schwarzen die Möglichkeit, ihr Los zu verbessern. Viele Afroamerikaner strömten in die Wahllokale, ähnlich wie nach der Aufhebung der Apartheid in Südafrika 1994. Der Afroamerikaner Hiram Revels aus Mississippi zog als erster schwarzer Senator 1870 unter Applaus in den Kongress ein.

Die Weißen im Süden fürchteten um ihren Einfluss und gründeten kurz nach dem Ende des Bürgerkrieges den Ku-Klux-Klan. Diese rassistische Organisation griff die Schwarzen vor jeder Wahl und während jeder einzelnen politischen Versammlung an. Dadurch wurden Schwarze daran gehindert, ihr Wahlrecht auszuüben. In den Wochen vor den Präsidentschaftswahlen 1868 wurden in Louisiana 2000 Schwarze vom Ku-Klux-Klan ermordet oder verletzt. »Die Botschaft war deutlich«, erklärt US-Journalist Eric Hansen: »Geht nicht wählen, ihr kommt vielleicht nicht mehr nach Hause.« In den folgenden Jahrzehnten gelang es den Afroamerikanern nur noch selten, in hohe politische Ämter aufzusteigen, denn viele Afroamerikaner gingen gar nicht mehr wählen, weil sie um ihr Leben fürchteten. Heute sehe man den Ku-Klux-Klan bloß als einen Verein »mörderischer Rassisten in albernen Kapuzen«, erklärt Hansen. »Doch der Klan hatte klare politische Ziele und setzte sie auch durch. Das macht ihn zu einer der erfolgreichsten Terrorgruppen der Welt. Er hebelte die Demokratie für eine bestimmte Bevölkerungsschicht aus, ohne die Demokratie insgesamt zu zerstören.«116

Der Ku-Klux-Klan negierte das Prinzip Menschheitsfamilie und hatte kein Interesse daran, dass die demokratischen Rechte und die Gleichheit aller Menschen, unabhängig von der Hautfarbe, im Alltagsleben respektiert wurden. In der Zeit von 1920 bis 1925 schlossen sich zwischen drei und sechs Millionen US-Amerikaner dem rassistischen Ku-Klux-Klan an, der gelegentlich auch gegen Juden, Katholiken und andere Minderheiten vorging. Die meisten Opfer aber waren Afroamerikaner. In Omaha, Nebraska, sah der 14-jährige Henry Fonda, der spätere Filmstar, von der Druckerei seines Vaters aus einem Lynchmord zu. »Es war das Entsetzlichste, was ich je zu Gesicht bekommen hatte«, so Fonda später. »Wir verriegelten die Druckerei, gingen hinunter und fuhren ohne ein Wort zu sagen nach Hause. Meine Hände waren schweißnass und in meinen Augen standen Tränen. Alles, woran ich denken konnte, war dieser junge Schwarze, der am Ende eines Stricks baumelte.«117

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