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Die dreizehn Kolonien am Atlantik
ОглавлениеDie berühmten dreizehn britischen Kolonien sind das Kernland der heutigen USA. Alle Kolonien befanden sich am Atlantik und konnten dadurch von Europa direkt mit dem Schiff angesteuert werden. Die Bevölkerung in den Kolonien wuchs stark an, um 1760 lag sie schon bei über 2 Millionen Menschen, darunter 400000 schwarze Sklaven. Niemand in London ahnte damals, dass diese Kolonien nur wenige Jahre später sich zuerst vom britischen Imperium lossagen und danach einen eigenen Staat gründen würden. Kaum jemand hätte vorhergesagt, dass der kleine Staat USA danach den großen Raum bis an den Pazifik erobern und schließlich sogar zu einem globalen Imperium mit Militärbasen in Kuba, Deutschland und Japan aufsteigen würde.
Heute dauert der Flug von Frankfurt nach New York nur neun Stunden. Die USA sind dank der Luftfahrt nicht mehr weit von Europa entfernt. Im Flugzeug wird den Gästen ein Essen mit Nachtisch serviert, dazu auch sauberes Wasser oder Wein. Zudem können die Gäste aus einer Vielzahl von Filmen auswählen, um sich die Zeit zu vertreiben. Doch das war nicht immer so. Die Überfahrt mit dem Segelschiff in die Neue Welt dauerte noch im 18. Jahrhundert bei schlechtem Wind zwölf Wochen, und auch bei gutem Wind mussten die europäischen Kolonialisten sieben Wochen auf dem Schiff ausharren, was nicht alle überlebten.
Die Qual auf den Schiffen war groß, wie ein deutscher Augenzeuge berichtet, der 1750 mit dem Schiff nach Philadelphia fuhr: »Es werden die Menschen teils in Rotterdam, teils in Amsterdam in die großen Seeschiffe sehr nahe, bald sozusagen wie Heringe zusammengeladen … Während der Seefahrt aber entsteht in den Schiffen ein jammervolles Elend, Gestank, Dampf, Grauen, Erbrechen, mancherlei Seekrankheiten, Fieber, Ruhr, Kopfweh, Hitzen, Verstopfungen des Leibes, Geschwulsten, Skorbut, Krebs, Mundfäule und dergleichen, welches alles von alten und sehr scharf gesalzenen Speisen und Fleisch, auch von dem sehr schlimmen und wüsten Wasser herrührt, wodurch viele elendiglich verderben und sterben. Dazu kommt ferner Mangel der Lebensmittel, Hunger, Durst, Frost, Hitze, Nässe, Angst, Not, Anfechtung und Wehklagen nebst anderer Ungemach … Dieser Jammer steigt alsdann aufs höchste, wenn man noch zwei bis drei Tag und Nacht Sturm ausstehen muss, dabei jedermann glaubt, dass das Schiff samt den Menschen werde zu Grunde gehen.«83 Viele arme Auswanderer aus Europa konnten die Fahrt über den Atlantik nicht bezahlen. Die Schiffskapitäne nahmen sie nur mit, wenn sie versprachen, die Kosten für die Überfahrt in der Neuen Welt als Schuldknechte abzuarbeiten. In Nordamerika wurden sie vom Kapitän an ihren neuen Herrn verkauft und mussten diesem, als Knecht oder Magd, in der Regel vier Jahre ohne Bezahlung dienen, bis sie schuldenfrei waren.
Grafik 6: 1732: Die 13 britischen Kolonien bilden das Kernland der späteren USA.
Wer die entbehrungsreiche Überfahrt über den Atlantik überlebte, versuchte sich in Nordamerika eine neue Existenz aufzubauen. Die europäischen Siedler brachten auf ihren Schiffen eine Vielzahl von Nutztieren aus Europa mit, die zuvor in Nordamerika nicht bekannt gewesen waren, darunter vor allem das Pferd, aber auch Ziegen, Schafe und Rinder. Die Indianer, welche in der weitläufigen und flachen Prärie lebten, erkannten den Nutzen des aus Europa importierten Pferdes als Reit- und Transporttier schnell, weshalb sich die Pferde in Nordamerika auch unter den Indianern verbreiteten. Umgekehrt brachten Reisende, die aus der Neuen Welt nach Europa zurückkehrten, Pflanzen mit, die zuvor in Europa unbekannt gewesen waren, sich dann aber bald großer Beliebtheit erfreuten, darunter die Kartoffel, die Tomate und den Mais.