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Der Export von Tabak nach London

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Die Bewohner von Jamestown bauten im Umland des Forts Tabak an, der in Virginia hervorragend wuchs. Die getrockneten Blätter waren von hoher Qualität. 1617 wurde die erste Ladung Tabak per Schiff nach England exportiert und dort mit Gewinn verkauft. Der Tabak fand reißenden Absatz und Virginia wurde zum Hauptlieferanten für Europa. Mit dem Export von Tabak hatten die britischen Kolonialisten aus Virginia eine Einkommensquelle gefunden. Die Kolonie Virginia war aber nicht unabhängig. Über Jamestown wehte der Union Jack, die britische Flagge. Virginia unterstand direkt dem englischen König, der vor Ort einen Gouverneur einsetzte, der die Kolonie verwaltete und Steuern einzog, die nach London flossen, dem Zentrum des britischen Imperiums. Für Gewichte und Entfernungen wurden in der Kolonie die in England üblichen Einheiten Inch, Foot und Mile verwendet. Eine Meile entspricht 1609 Metern, ein Foot 30,48 cm und ein Inch 2,54 Zentimetern. Noch heute wird in den USA die Körpergröße nicht in Zentimetern, sondern in Foot und Inches angegeben, und auch die Geschwindigkeit im Straßenverkehr wird in Meilen pro Stunde gemessen, was daran erinnert, dass die USA einst Teil des britischen Imperiums waren.

Einige der Europäer, die nach Nordamerika auswanderten, sahen in der Katholischen Kirche ihren religiösen und politischen Gegner. Denn seit in Deutschland der Reformator Martin Luther 1517 seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg geschlagen hatte und darin die Korruption der Katholischen Kirche beim Ablasshandel angeprangert hatte, spaltete die Reformation Europa. Katholiken und Protestanten töteten sich gegenseitig in blutigen Religionskriegen. Der Papst hatte als Oberhaupt der Katholischen Kirche das in der Neuen Welt entdeckte Land dem katholischen Spanien zugesprochen. Doch seit der Gründung der Anglikanischen Kirche 1534 erkannten die Briten die Oberhoheit des Papstes in Glaubensfragen nicht länger an, sodass seine Weisungen zur Aufteilung der Welt sie auch nicht mehr interessierten. Ein Teil der Protestanten, die mit dem Schiff nach Nordamerika fuhren, wollte in Nordamerika ein protestantisches Reich erschaffen, das als machtpolitisches Gegengewicht zum expansiven spanischen Katholizismus dienen konnte, der Mittel- und Südamerika dominierte. Die religiösen Auswanderer beriefen sich auf den Reformator Johannes Calvin. Dieser hatte gepredigt, dass göttliche Gnade am privaten und vor allem wirtschaftlichen Erfolg ablesbar sei. Diese protestantische Ethik begründete nicht zuletzt den Geist des Kapitalismus, der die USA bis heute prägt. Nicht wenige religiöse Dissidenten aus Europa glaubten, in Nordamerika das in der Bibel verheißene Gelobte Land gefunden zu haben. Nach Virginia entstand mit Massachusetts 1629 die zweite britische Kolonie in Nordamerika, welche mit Boston über einen wichtigen Hafen verfügte. Der Engländer John Winthrop, der 1630 mit über 1000 Puritanern in Massachusetts landete und Gouverneur der Kolonie wurde, forderte seine Glaubensgenossen in einer Predigt auf, in der Wildnis ein »Neues Jerusalem« zu errichten, eine »Stadt auf dem Hügel«, an der sich die sündige Welt ein moralisches Beispiel nehmen sollte. Dieses Sendungsbewusstsein prägt die USA bis heute.

Nach der Gründung von Jamestown im heutigen Virginia wanderten tausende Engländer, Schotten und Iren nach Nordamerika aus, aber auch Deutsche, Polen, Schweden, Holländer und Schweizer. Neue Siedler aus Europa wurden dadurch angeworben, dass man ihnen rund zwei Hektar Farmland, das man den Indianern geraubt hatte, gratis zur Verfügung stellte. Dass die Siedler Viren und Bakterien einschleppten, gegen die die Indianer keinerlei Abwehrkräfte entwickelt hatten, war fatal. Pocken, Masern, Scharlach und Diphterie löschten ganze Dörfer der Indianer aus. Nach Virginia und Massachusetts folgte die Gründung der Kolonien Rhode Island (1636), Connecticut (1636) und Maryland (1634). Die Kolonien New York, New Jersey und Delaware waren zuerst von den Holländern und Schweden erschlossen worden, kamen dann aber in den Besitz des englischen Königreiches. Die Holländer gründeten in Neu-Amsterdam am Atlantik den Verwaltungssitz ihrer Kolonie Neu-Niederlande. Doch die Holländer konnten sich gegen die Briten nicht durchsetzen. Die Briten eroberten 1664 Neu-Amsterdam und änderten den Namen der Stadt in New York. Mit Carolina (1663), New Hampshire (1680) und Pennsylvania (1681) erweiterten die Briten ihren Kolonialbestand in Nordamerika auf insgesamt zwölf Kolonien. Carolina, benannt nach König Karl I. von England (lateinisch Carolus), wurde 1729 in North Carolina und South Carolina geteilt. 1732 kam mit Georgia im Süden die dreizehnte Kolonie hinzu.

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