Читать книгу Heinrich Töpfer und die Jubelkugel - Detlef Köhne - Страница 19
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ОглавлениеPolosers Pager piepste. Um ihn herum war es so laut, dass er es zunächst gar nicht wahrnahm. Erst als Gewaltrat Panik ihn scheel von der Seite anschaute, wurde Poloser auf das Geräusch aufmerksam. Er grinste entschuldigend und manövrierte sich aus dem Pulk der lauthals über die Zuständigkeiten Streitenden heraus. Das Büro war gerammelt voll. Außer Dr. Schmelzer, Dunkel, Miesmann und Panik waren mittlerweile auch Angstrat Ernst Widrig, zuständig für Furcht und Verzweiflung, und Major Werner Zoff vom operativen Zentrum für Tarnung und Täuschung hinzugekommen.
Poloser zog den Pager aus der Tasche und stellte das Piepsen ab. Die Botschaft auf dem Display war kurz. Und sie ließ ihn fast spontan in lauten Jubel ausbrechen! Konnte das sein? Das lief ja besser als erwartet! Dann überlegte er und ließ den Blick durch das überfüllte Büro schweifen. Sollte er den hitzig Diskutierenden sofort mitteilen, dass es auf dem Weg zur Realisierung seines Plans bereits erste Erfolge gab? Vielleicht ließen sie sich dann endlich dazu herab, die Diskussionen einzustellen und Taten folgen zu lassen. Andererseits ... es war vielleicht besser, wenn sie vorläufig nicht erfuhren, dass er auf eigene Kappe Maßnahmen in die Wege geleitet und damit klar seine nicht vorhandenen Kompetenzen überschritten hatte. Sie wären bestimmt nicht begeistert, wenn ausgerechnet ein Greenhorn wie er ihnen das Heft des Handelns aus den Hufen nahm.
»Poloser?«
Poloser zuckte zusammen wie ein ungezogenes Kind, das mit dem Finger im Marmeladenglas erwischt wird. Doch Gewaltrat Panik legte ihm versöhnlich den Huf um die Schultern. »Poloser, es wird Sie freuen zu hören, dass wir uns geeinigt haben«, sagte er. Poloser stellte neugierig die Ohren auf. Eine Einigung?
»Einigung würde ich das nicht gerade nennen«, widersprach Dr. Schmelzer. »Sagen wir, wir haben uns auf eine gemeinsame Linie zum weiteren Vorgehen verständigt.«
»Wie auch immer. Ich sage Ihnen, wie wir’s machen«, fuhr Panik fort. »Sie bereiten eine schicke Präsentation für uns vor und morgen Nachmittag, wenn auch die anderen wieder da sind, treffen wir uns alle im kleinen Sitzungssaal und schauen uns Ihren netten kleinen Plan noch mal aus der Nähe an. Was sagen Sie dazu?«
»Moment, morgen? Geht nicht, da habe ich Urlaub«, fuhr Miesmann Panik in die Parade. »Wie wär 's mit nächstem Dienstag?«
»Nein, da ist der Chef auf dem Führungskräfteseminar. Aber Mittwoch ...«
Poloser hörte nicht mehr zu. Eine Präsentation vorbereiten! Mein Gott, egal, ob morgen, übermorgen oder sonstwann, in der Oberwelt vergingen bis dahin Wochen! Nur der Herr der Finsternis selbst mochte wissen, welche Abwehrmaßnahmen die Magier sich bis dahin hatten einfallen lassen! Nein, so lange konnte er auf keinen Fall warten. Er musste zurück in sein Büro und jetzt sofort dem Absender der Nachricht eine Antwort zukommen lassen. Er durfte nicht riskieren, dass sich diese heiße Spur wieder abkühlte.