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Bauerntracht – Selbstgemacht

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Wir kennen wunderschöne Bauerntrachten, die auf dem Lande teilweise auch heute noch als Sonntagsstaat getragen werden; früher wurden sie von Hand zusammengefädelt.

„Die schönste Bauerntracht

ist selbstgesponnen, selbstgemacht.“

Und damit haben wir einen weiteren Beruf der Bäuerin: Sie war auch Näherin und Schneiderin. In der Spinnstube sorgte sie mit den Dorfmädchen für Garn und Wolle, die dann auf dem Webstuhl zu Tuch verarbeitet wurde. Der schönste Stoff aber musste immer für die Tracht herhalten.

Wer sich beim Nähen ungeschickt anstellte, weit ausholend mit zu langem Faden abmühte, dem hielt man die alte Bauernweisheit vor, die zum Sprichwort wurde:

„Kleine Fädchen – fleißige Mädchen.

Große Faden – faule Maden.“

Natürlich wurde auch die Bettwäsche selbst hergestellt, wobei man sich nicht im Material vergreifen durfte:

„Wolle liegt sich zu Mist,

Flachs liegt sich zu Seide.“

In manchen Gegenden war blütenweißes Bettzeug ein Zeichen für die Reinlichkeit der Hausfrau, die sich aus manchen Sprüchen in Bauernkalendern Rat holen konnte:

„Im Märzenschnee die Wäsche bleichen,

da müssen alle Flecken weichen.“

Obwohl die Tätigkeit in Feld und Garten eine rechte Drecksarbeit ist, war für die Hausfrau, die etwas auf sich hielt, Reinlichkeit in den Wohnstuben oberstes Gebot. Deshalb hielt sie ihren Mägden manchmal vor:

„Auch in der Eck’ muss es rein sein.“

Und wenn sich dann die Magd entschuldigte, sie habe auf des Pfarrers Geheiß erst den Rosenkranz beten müssen und darüber fast die Arbeit vergessen, musste sie den alten Spruch hören:

„Ein Mädchen das gätet,

ist besser als ein Mädchen, das betet.“

Auf jedem Gebiet musste die Bauersfrau Höchstleistungen erbringen und durfte noch nicht gegen ihren Mann, den Patriarchen, aufmucken, der ihr möglicherweise immer wieder vorhielt:

„Eine gute Hausfrau mehrt das Haus,

die schlechte trägt’ s zur Türe raus.“

Ihr gab man auch die Schuld, wenn die Wintervorräte zur Neige gingen und vielleicht Schmalhans Küchenmeister wurde. Deshalb heißt es in einem Spruch:

„Eine gute Hausfrau

kennt man an der Vorratskammer.“

Von der Weisheit und vom Brauchtum unserer bäuerlichen Vorfahren

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