Читать книгу Von der Weisheit und vom Brauchtum unserer bäuerlichen Vorfahren - Dieter Kremp - Страница 63

Als früher noch die Glühwürmchen in der Johannisnacht leuchteten

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Die Zeiten sind längst vorbei, wo in den lauen Nächten in den Tagen der Sommersonnenwende die Glühwürmchen ihre geheimnisvollen Liebesbotschaften durch Leuchtsignale ausstrahlten. Wir erinnern uns an Kindheit und Jugendzeit, wo in den Mittsommernächten in der Zeit des Johannistages die flugunfähigen, larvenartigen Weibchen um die Gunst der Männchen warben, indem sie ihre Hinterenden mit den Lämpchen auffällig hin und her schwenkten. Auch Johanniskäfer nennt man die Glühwürmchen, weil sie gerade in den Tagen um Johannis (24. Juni) in lauen Nächten der Sonnenwende schwärmten. Auch die Johanniskäfer gehören heute schon zu den stark bedrohten Insektenarten.

Als Kinder saßen wir am Abend mit den Eltern und Großeltern auf der Ruhebank unter dem Walnussbaum, und schauten uns das liebestolle Schauspiel auf der Wiese an.

Dort, wo sich Johanniskäfer paarten, war dies im Aberglauben unserer Vorfahren ein sicheres Zeichen, dass sich hier Feen und Elfen aufhielten. Einige Feenarten, so glaubte man, seien selbst nicht größer als die Glühwürmchen. Sie besäßen eine leuchtende Aura und mischten sich deshalb mit Vorliebe unter die geheimnisvoll schillernden Johanniswürmchen.

Glühwürmchen kommunizieren grundsätzlich nur bei Nacht, denn tagsüber würden ihre Botschaften nicht ankommen. Die Leuchtkäfer brauchen die Dunkelheit, um erfolgreich ihre Lichtsignale auszusenden. Für ihre Liebeswerbung haben die Glühwürmchen eine ganz bestimmte Ausstrahlung: Im Laufe der Evolution haben sie ihr Hinterteil mit speziellen Leuchtzellen ausgestattet und können damit nun nach Herzenslust Signale für ihre Artgenossen aussenden.

Wie funktioniert dieses Leuchten in der Nacht? Biolumineszenz wird das Phänomen genannt. Das heißt, die Zellen am Hinterteil des Käfers verfügen über einen bestimmten Leuchtstoff, dass sogenannte Luciferin. In einer chemischen Reaktion verbindet sich dieses Luciferin mit einem Enzym und mit Sauerstoff. Bei dieser Reaktion wird Licht freigesetzt.

Leuchtkäferweibchen können nicht fliegen und ähneln eher Larven oder Würmern, daher auch der Name „Glühwürmchen“ oder „Johanniswürmchen“. Die männlichen Johanniskäfer verfügen dagegen über Flügel und senden ihre artspezifischen Werbungssignale während des Fluges aus. Sitzt nun ein Leuchtkäferweibchen der gleichen Art in der Nähe, wobei sie bevorzugt Grashalme auf der Wiese besetzen, so antwortet es wiederum mit einem art- und geschlechtsspezifischen Signal. So erkennt das Männchen, dass es sich um ein Weibchen seiner Art handelt. Und nun muss das liebestolle Männchen nur noch bei dem antwortenden Weibchen landen.

Die Leuchtstrahlen der Glühwürmchen sind aber keine Wärmequellen, wie andere Lichtquellen. Dafür ist freilich die Leuchtkraft minimal. Um die Helligkeit einer brennenden Kerze zu erreichen, müssten sich 6000 Glühwürmchen zusammentun.

Von der Weisheit und vom Brauchtum unserer bäuerlichen Vorfahren

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