Читать книгу Von der Weisheit und vom Brauchtum unserer bäuerlichen Vorfahren - Dieter Kremp - Страница 55

Die vielen Berufe der Bauersfrau

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Früher musste die Bäuerin eine Landwirtschaftsschule besuchen und hat nebenbei oft bei ihrer Schwiegermutter oder einer anderen Bäuerin eine gute Hauswirtschaftslehre durchgemacht. Das kam dem Hof zugute, denn schon eine alte Bauernregel besagt:

„Wer eine gute Hausfrau hat,

der hält das Haus instand.“

Von jeher war die Arbeit auf dem Bauernhof so eingeteilt:

„Wenn die Hausfrau in Küche,

Stall und Keller,

und der Herr in Scheune und Feld,

so ist die Wirtschaft wohl bestellt.“

Eine rechte Bäuerin hat noch mehr Berufe als eine städtische Hausfrau:

„Hauskehren und Windelwaschen

und sudeln und prudeln in der Aschen

und Hausarbeit durch die Wochen

und Schüsseln spülen und Essen kochen

und viel am Webstuhl wirken und nichts gewinnen

und Kühe melken und Garne spinnen

und des Nachts am Rücken liegen –

die Arbeit ist all der Bäuerin gediegen.“

Mit anderen Worten: Schon vor vielen hundert Jahren werkelte die Bauersfrau vom ersten Hahnenschrei am frühen Morgen bis tief in die Nacht, und trotz häufigem Kindersegen ging die Arbeit weiter auf Hochtouren.

„Ist die Frau mal nicht munter,

geht’s bald drüber und drunter.“

Mutterschutz war noch Anfang des 20.Jahrhunderts auf dem Lande kein Gesprächsstoff. Die Bauersfrau arbeitete hart bis zum Beginn der ersten Wehen und oft schon nach ein oder zwei Tagen stand sie wieder am Herd, kochte für die Familie und versorgte so ganz nebenbei ihr Jüngstes:

„Je länger im Bette, desto ärmer die Küche.“

Wie sich im Mittelalter ein Bauer seine Bäuerin vorstellte, besagt dieser alte Spruch:

„Was soll ein Mägdlein hübsch und zart

Einem groben dicken Bauern hart?

Einem Bauern gehört eine Bäuerin stark,

die ihm macht Butter, Käs und Quark.“

Von der Weisheit und vom Brauchtum unserer bäuerlichen Vorfahren

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