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Rundum wirksam

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Integrierte Lösungsorientierte Psychologie (ILP) ist, um in klassischen Termini zu sprechen, ein verhaltenstherapeutisches, systemisches und tiefenpsychologisches Therapie-Verfahren. Allerdings werden ausschließlich lösungs- und ressourcenorientierte Methoden benützt. Etwas mehr als ein Drittel dieser Methoden wurde aus der Lösungsorientierten Kurztherapie und dem Fortgeschrittenen NLP übernommen (z.B. die Arbeit mit Zielen oder bestimmte NLP-Techniken), knapp die Hälfte wurde weiter entwickelt und präzisiert (z.B. die Arbeit mit Glaubenssätzen oder das Tit For Tat) und der Rest wurde neu entwickelt (z.B. die Systemische Energieumwandlung).14

Jemand, der mit lösungsorientierten Methoden vertraut ist, wird im Detail vieles wiedererkennen. In der gesamten Vorgehensweise unterscheidet sich jedoch ILP deutlich von anderen lösungsorientierten Schulen. Sie benützt in ihrem Vorgehen die Landkarte der prozessorientierten Persönlichkeitstypologie. Dadurch ist der Ablauf einer Therapie- oder Coaching-Sitzung weitgehend durchorganisiert. Und gestützt auf dieses ‚Landkarten-Wissen‘ kann sie den Klienten Angebote oder Vorschläge machen. Diese Arbeitsweise gleicht mehr der eines Trainers im Sport als der eines herkömmlichen Therapeuten.

Das Ziel der ILP beschränkt sich nicht darauf, dass ein Klient konkrete Lösungen erreicht. Er soll fähig werden, künftig Lösungen ohne therapeutische Hilfe zu realisieren. Es wird also nicht nur am Thema, sondern ebenso an der Person des Klienten gearbeitet. Die Methodik ist eine ‚Rundum-Therapie‘. Sie lässt sich leiten von der Fragestellung: Wo und was sind die wirksamsten Ansatzpunkte für Veränderungen? Diese ‚Weichenstellungen‘ hin auf Lösungen sind verschiedenartig, je nachdem, ob sie auf Handlungs-, Beziehungs- oder Erkenntnis-Ziele ausgerichtet sind.

Das bedeutet, dass Therapie ebenso unterschiedlich sein muss wie die Bereiche, in denen sie wirken soll. In der Praxis gibt es eine Vielfalt von Therapie-Verfahren. Doch bisher fehlten die Gebrauchsanleitungen dafür, wie diese Verfahren passgenau einzusetzen sind. Dazu bedarf es einer Art Landkarte, die die äußere und innere Wirklichkeit des Klienten abbildet. Doch die wissenschaftstheoretischen Einstellungen, die das Denken in der neueren Psychotherapie bestimmen, sind nicht geeignet solche Erkenntnisse zu liefern. Ihre Stärke liegt im kritischen Hinterfragen, im Relativieren, in der Dekonstruktion. Das ist auch nützlich in der Psychotherapie, doch sie muss sich auch auf positive Daten stützen können.

Auf die Gefahr hin, von zeitgenössisch Denkenden belächelt zu werden, wollte ich herausfinden, wie unsere Wirklichkeit funktioniert. Meine erste Entdeckung war, dass unsere äußere Lebenswirklichkeit nicht gleichartig ist und somit nach einem einzigen Prinzip funktioniert, sondern aus drei Lebensbereichen besteht, die eigengesetzlich sind15. Sie gestalten sich nach eigenen Kausalitäten16, beziehen sich auf jeweils andere Zeit-Dimensionen17, haben verschiedene personale Bezüge18, realisieren unterschiedliche Energien19 und erfordern spezielle Fähigkeiten20. Jahre später wurde mir klar21, dass die Organisation unserer Psyche22 sich spiegelbildlich zu diesen drei Lebensbereichen verhält. Auch die drei Grundtypen der Persönlichkeit23 lassen sich erklären als frühe Spezialisierungen auf einem der drei Lebensbereiche.

Im 19. Jahrhundert hatte man noch geglaubt, dass Menschen vernunftgesteuerte Wesen seien. Dieses idealistische Menschenbild hat Freud gründlich relativiert. Psychologisch relevanter sind un- und halbbewusste Steuerungs-Mechanismen, frühe Entscheidungen aus der Kindheit. Sie werden im tiefenpsychologischen NLP als Glaubenssätze oder Grundeinstellungen beschrieben, als Erwartungshaltungen oder Befürchtungen und als Identitäten: Ich bin jemand, der … Diese können ermittelt, lokalisiert und stabil verändert werden. Veränderungen in Beziehungen zu anderen oder zum eigenen Körper wurden erfolgreich mit paradoxen Interventionen angeregt. Dazugekommen ist die methodisch ausgefeilte Systemisch-energetische Kurztherapie. Und praktische Veränderungen im Leben werden am wirksamsten mit der Lösungsorientierten Kurztherapie vorbereitet und begleitet.

Die drei Verfahren in der Integrierten Lösungsorientierten Psychologie entsprechen den Bedingungen des jeweiligen Lebensbereiches und damit zugleich dem entsprechenden Ich und dem Persönlichkeitstyp. Das heißt, die äußerst anspruchsvolle Aufgabenstellung, in der psychologischen Arbeit dem Thema, den psychoontologischen Prozessen und dem Persönlichkeitstyp gerecht zu werden, wird dank der äußeren und inneren Übereinstimmung dieser drei Aspekte auf überraschend einfache Weise gelöst.


Abb. 3 Zusammenhänge zwischen den Lebensbereichen, den Ichs und den Therapie-Verfahren

ILP - Integrierte Lösungsorientierte Psychologie

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