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Synergetische Wirkungen erzielen

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Im Sommer 2001 hatte ich damit begonnen, ein Autonomie-Training zu entwickeln. Im Herbst des gleichen Jahres wurde ich auf die Arbeit von Grossarth-Maticek aufmerksam gemacht. Seine Forschungsergebnisse, seine Fallbeispiele und ganz besonders sein Autonomie-Training weckten mein Interesse. In langfristig und breit angelegten Untersuchungen hat er erforscht, welche Faktoren in welchen Wechselwirkungen Menschen gesund- oder krankmachen. Dabei dürfte es sich um die bisher differenziertesten und aussagekräftigsten Untersuchungen zum Thema Psychosomatik handeln.

Die Ergebnisse seiner jahrzehntelangen und umfangreichen Forschungen lassen sich relativ einfach zusammenfassen: Gesunde Lebensführung trägt etwa ein Drittel bei zum Gesundsein, doch gute Selbstregulation, also der psychische Faktor zu zwei Dritteln. Man weiß in der Psychosomatik schon lange, dass psychische Faktoren entscheidend mitverantwortlich dafür sind, ob jemand krank oder gesund wird. Doch die Forschungs-Ergebnisse von Grossarth-Maticek zeigen, dass die Faktoren Psyche und Lebensgestaltung noch wirksamer sind, als man das bisher angenommen hat.

Dazu hat er ein Autonomietraining entwickelt. Es ermutigt die Patienten, ihre alten, krankmachenden Denk- und Lebensmuster aufzugeben und sich für ein Leben zu entscheiden, in dem sie Lust, Sicherheit und Sinn finden. Grossarth-Maticek ist kein Psychotherapeut und er nennt seine Therapie bewusst Autonomie-Training. Es ist relativ simpel, doch er kann seine Wirksamkeit empirisch nachweisen. Sie beruht nach meinen Einschätzungen auf drei Faktoren: Er macht den Patienten deutlich, dass sie in einem alten Lebensmuster gefangen sind, für das sie einen unnötigen und hohen Preis bezahlen. Er vermittelt ihnen mit der Autorität seiner Persönlichkeit, dass sie die Erlaubnis haben und fähig sind, sich für ein Leben zu entscheiden, in dem sie sich wohl fühlen und Sinn finden. Er unterstützt sie auf ihrer Kompetenzebene, dieses selbstbestimmte Leben zu verwirklichen.

Interessant dabei sind die erzielten synergetischen Wirkungen. Kommen ungesunde Lebensführung und schlechte Selbstregulation zusammen, so verstärken sie sich nicht im Sinne einer Addition, sondern die Wahrscheinlichkeit krank zu werden erhöht sich um ein Vielfaches. Das Gleiche gilt für das positive Zusammenwirken von gesunder Lebensführung und guter Selbstregulation. Hier potenzieren sich die Chancen für Gesundheit.

Ich nehme an, dass derart synergetische Wirkungen auch innerhalb der psychologischen Arbeit stattfinden. Zwar können einzelne Interventionen durchaus Veränderungen in Gang bringen, besonders dann, wenn sie ins Schwarze treffen. Doch ich bin überzeugt, dass eine sinnvolle Kombination wirksamer Verfahren die Chancen auf gute Ergebnisse vervielfacht, auch dann, wenn der Therapeut mit der einen oder anderen Intervention danebentrifft.

Zwar könnte man argumentieren, dass weniger Unterstützung mehr ist, weil dadurch mehr Eigeninitiative des Klienten erforderlich ist. Und man könnte die lösungsorientierte Philosophie anführen, dass aus kleinen Schritten große werden. Dennoch bin ich der Meinung, dass man den Klienten die bestmögliche Hilfe gewähren sollte. Dazu kommt, dass nicht jeder Therapeut eine geniale Persönlichkeit sein kann. Man kann viel lernen von Leuten wie Erickson, De Shazer, Bandler oder auch Grossarth-Maticek, doch man kann sie nicht zum Maßstab nehmen. Viel wichtiger ist es, dass normal begabte Therapeuten, Berater oder Coachs verlässlich gute, rasch und nachhaltig wirksame Arbeit leisten. Das ist das Ziel meiner Arbeit in Psychotherapie-Entwicklung und -Ausbildung.

ILP - Integrierte Lösungsorientierte Psychologie

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