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10. An Karl und Paula Bonhoeffer

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30. Juli 1943

Liebe Eltern!

Bei der heutigen Besprechung im RKG [Reichskriegsgericht] hat mir Herr Dr. Roeder die Erlaubnis gegeben, an Euch und an Rüdiger Goltz wegen meiner Verteidigung zu schreiben. Da ich Rüdigers bayrische Adresse nicht genau weiß, wollte ich Euch bitten, Euch mit ihm in Verbindung zu setzen. Ob er selbst die Sache übernehmen kann, ist mir ja im Hinblick auf seine Beinverletzung, die, soviel ich weiß, wieder schlechter geworden ist, fraglich. Aber er wird sicher eine geeignete Persönlichkeit empfehlen können. Herr Dr. Roeder meinte, der Verteidiger würde einen Tag für die Akten, einen für Besprechung mit mir und einen für die Verhandlung brauchen, also 3 Tage. Das ist ja nicht sehr viel. Aber auch Du, Papa, kennst doch vermutlich viele Anwälte. Aus dem Lubbe-Prozess kennst Du doch sicher auch Dr. Sack. Aber es ist fraglich, ob so eine „Kanone“ sich einer für ihn so geringfügigen Sache richtig annimmt, außerdem soll er furchtbar teuer sein. Ich wollte nur daran erinnern und kann es gar nicht beurteilen. Ich denke mir einen ruhigen, erfahrenen, älteren, nicht kirchenpolitisch festgelegten Mann, zu dem man sachlich und menschlich Vertrauen haben kann. Ich selber kenne niemand, aber Ihr werdet schon das Richtige finden. Es wäre gut, wenn Ihr die Sache bald klären könntet.

Im Übrigen darf ich Euch von nun an alle 4 Tage schreiben; das ist sehr schön für mich. Ich denke, ich werde zwischen Euch und Maria immer abwechseln.

Habt vielen Dank für alles und bitte beunruhigt Euch nicht!

Es grüßt Euch und die Geschwister

Euer Dietrich

Du wartest jede Stunde mit mir

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