Читать книгу Schnell Glutenfrei Kochen – Das Kochbuch mit 120 Express Rezepten für eine optimale Ernährung bei Glutenintoleranz - Dirk Ziegler - Страница 9
Das Darm-Mikrobiom – die Darmflora
ОглавлениеZunächst einmal muss der Nahrungsbrei in seine kleinsten chemischen Einzelteile zersetzt werden. Diese wichtige Aufgabe übernehmen Billionen von gesunden Bakterien, die in unserem Darm leben: Dieses Darm-Ökosystem wird als Darmflora bezeichnet. Die gesunde Zusammensetzung dieser Darmflora ist abhängig von der Art und Weise unserer Ernährung, aber auch von der individuellen Lebensweise. Je nachdem, wie gesund die Darmflora und wie ausgewogen die Zusammensetzung der dort lebenden wertvollen Mikroorganismen ist, ist auch unser allgemeiner Gesundheitszustand. Im Darm sitzen 80 Prozent des menschlichen Immunsystems, das für die Abwehr von gefährlichen Krankheitserregern verantwortlich ist.
Personen, die von einer Gluten-Intoleranz betroffen sind, haben im Allgemeinen auch keine gesunde Darmflora-Zusammensetzung mehr. Das bedeutet zugleich, dass diese ihre so bedeutsamen Aufgaben nicht mehr einwandfrei leisten kann.
Der menschliche Darm ist also unser größtes Abwehrsystem: Mit seiner Innen- und Außenhaut sorgt es täglich dafür, dass lebensnotwendige Stoffe in den Körper aufgenommen werden können, während gleichzeitig lebensgefährliche und schädliche Stoffe effizient abgewehrt werden. Mit der Nahrung die wir verzehren, bringen wir mehrmals pro Tag eine gefährliche Mischung an Stoffen in den Verdauungstrakt: Neben gesunden Vital- und Nährstoffen enthält der Nahrungsbrei auch immer zahlreiche ungesunde Bestandteile, wie zum Beispiel Pilze oder Bakterien. Diese muss der Organismus erkennen, inaktivieren und schließlich aus dem Körper ausscheiden.
Aus diesem Grund befindet sich im Darm auch der überwiegende Anteil des Immunsystems. Hier sorgt es für einen reibungslosen Ablauf und insgesamt für den Erhalt der menschlichen Gesundheit. Die spezifischen Zellen des Immunsystems sind darauf programmiert, Eindringlinge, Krankheitserreger und Fremdstoffe zu identifizieren und unschädlich zu machen. Sobald der menschliche Organismus nun ein weiteres Mal mit einem bestimmten Stoff in Berührung kommt, können ihn die Zellen sofort wieder identifizieren, docken sich daran an und sorgen dafür, dass kein Schaden im Körper angerichtet werden kann: Dieses Phänomen wird in der Medizin auch als „Schlüssel-Schloss-Prinzip“ bezeichnet.
Dieser Vorgang ist lebensnotwendig, doch in einigen Fällen kann er sich auch auf Stoffe ausweiten, die im Allgemeinen gar nicht schädlich sind. Infolgedessen reagiert das Immunsystem überempfindlich und erkennt selbst normale Bestandteile und Stoffe als Eindringlinge. Bleibt dieser Zustand langfristig aufrecht erhalten, entsteht eine Allergie.
Wichtig ist es allerdings abzugrenzen. Zöliakie ist keine Allergie, sondern eine Unverträglichkeit.
Bei einer Zöliakie wird der Bestandteil des Getreideproduktes Gluten fälschlicherweise als Eindringling erkannt. Das Immunsystem wird in Alarmbereitschaft versetzt und beginnt Abwehrzellen zu produzieren, sogenannte Antikörper. Diese Antikörper rufen schließlich eine Entzündung der Darmschleimhaut hervor und schädigen somit das körpereigene Gewebe. Aus diesem Grund wird bei der Zöliakie auch von einer Autoimmunerkrankung gesprochen.