Читать книгу Fremdsprachliches Lernen und Gestalten nach dem Storyline Approach in Schule und Hochschule - Doris Kocher - Страница 58

3.3.2.2 Einflüsse der postmodernen Philosophie

Оглавление

Die postmoderne Philosophie, vertreten beispielsweise durch Jacques Derrida und Michel Foucault, distanziert sich strikt von jeglicher Form der Fortschrittsgläubigkeit sowie der Vorstellung, „dass es eine ultimative Wahrheit gibt und dass die Welt durch einige wenige große Theorien oder Metanarrative verstanden werden kann“ (von Ameln 2004, 181). Bezug nehmend auf Hegels Wort vom „Ende der Geschichte“1 tritt sie vielmehr für die freie Kombination bisheriger Erkenntnismodelle ein.

Derrida betreibt über die Verfahrensweise der Dekonstruktion – radikal kritisch – eine konsequente Infragestellung der abendländischen Metaphysik und richtet seine Kritik insbesondere gegen totalitäre Systeme: „Totalitarismus wird vor allem durch eine normierende Sprache durchgesetzt. Sprache hat eine machterhaltende Funktion, indem sie festlegt, was gut oder schlecht, wahr oder falsch, schön oder hässlich ist“ (Siebert 2005, 26). Deshalb fordert er sprachliche Sensibilisierung und „eine Dekonstruktion allgemein verbindlicher Sätze“ (Ebd.). Der Dekonstruktivismus kann somit als die reflexive Phase des Konstruktivismus betrachtet werden: „Die Wirklichkeitskonstrukte werden wieder verflüssigt, Kategorien wie Geschlecht oder Kultur wieder relativiert, die binären Unterscheidungen wieder differenziert“ (Ebd.).

Michel Foucault, von Marx und Freud beeinflusst, stellt in seinen philosophischen Studien einen Bezug zwischen Wissen und Macht her. Er vertritt die konstruktivistische Position, dass weder human- noch gesellschaftswissenschaftliches Wissen eine Widerspiegelung (Repräsentation) seines Gegenstandes, also des Menschen und der Gesellschaft, darstellt, da „es den Menschen überhaupt nicht unabhängig von diesem Wissen gibt – er ist vielmehr von diesem Wissen konstituiert“ (Collin 2008, 92). Somit ist der Mensch zugleich Objekt und Subjekt verschiedener Wissenschaften, er „ist also zugleich die Instanz, die die Gültigkeitsbedingungen dieser Wissenschaften definiert“ (Ebd., 93). Foucault folgert daraus, dass die Humanwissenschaften als Instrumente der Machtausübung dienen: „Wissen vom Menschen und von der Gesellschaft lässt sich immer als eine Auskristallisierung von bestimmten Haltungen und Absichten ethischer, politischer und administrativer Art betrachten“ (Ebd., 89).

Fazit: Das Wissenschaftsideal der postmodernen Philosophie „liegt also nicht im Auffinden der ‘richtigen’ und im Verwerfen der ‘falschen’ Theorie, sondern darin, die Komplexität der Wirklichkeit aus unterschiedlichen Perspektiven mit zahlreichen ko-existierenden, gleichermaßen legitimen Beschreibungen abzubilden“ (von Ameln 2004, 181). Diese Kernaussage wird vom Sozialen Konstruktivismus übernommen.

Fremdsprachliches Lernen und Gestalten nach dem Storyline Approach in Schule und Hochschule

Подняться наверх