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Eine kleine Fastenkur

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»Jeder kann zaubern, jeder kann seine Ziele erreichen. Wenn er denken kann, wenn er warten kann, wenn er fasten kann«, sagt der deutsche Dichter Hermann Hesse. Es ist geradezu en vogue, in der Fastenzeit auf Genussmittel zu ver- zichten oder auf Fernsehen und soziale Netzwerke. Genauso wie es befreiend wirkt, den Schreibtisch oder Schrank zu entrümpeln, kann auch Fasten im ursprünglichen Sinn befreiend auf Körper und Seele wirken und eine Chance sein, loszulassen und sich neu zu orientieren.

Essen und Fasten gehören zusammen, wie Wachsein und Schlafen, wie Ein- und Ausatmen, es sind zwei Seiten derselben Medaille in unserem natürlichen Lebensrhythmus. Wir leben einen ständigen Wechsel zwischen Essens- und Fastenperioden, nur die Dauer ist veränderbar. Essen ist heute so selbstverständlich und im Überfluss vorhanden, dass die Fastenperioden immer kürzer werden. Um die Selbstheilungskräfte zu aktivieren, müssen wir dem Körper ein Signal geben. Eine bewusste Essenspause ist ein solches.

Idealerweise nimmt man sich jedes Jahr eine Fastenauszeit zur Regeneration für Körper, Geist und Seele, denn dieser Verzicht schenkt eine Fülle von Dingen, die es zu entdecken gilt. Bewusstes Fasten ist keine Nulldiät, denn es geht in erster Linie nicht ums Abnehmen (obwohl das ein angenehmer Nebeneffekt ist), es ist die Chance auf eine Neuorientierung im Körper-Geist- Seele-System. Eine Woche Fasten stellt unser gesundes Gleichgewicht wieder her, die »Reset«-Taste wird gedrückt und wir fühlen uns wie neu geboren!

Jedem Fasten wohnt ein Zauber inne – der Zauber des Neuanfangs.

Klassisches Fasten läuft so ab:

•Zwei Entlastungstage, an denen man nur wenig Gemüse, Reis oder Kartoffeln isst oder Säfte trinkt.

•Zu Beginn eine Darmentleerung mit einem Einlauf oder Glaubersalz, während der Fastentage zumindest alle zwei Tage einen Einlauf machen.

•Fünf bis zehn Tage Verzicht auf feste Nahrung – nur stilles Wasser, Tee, Gemüsebrühe ohne Salz und eventuell verdünnte Säfte sind erlaubt.

Wichtig ist, viel zu trinken, achtsam mit sich zu sein und alles langsamer anzugehen. Viel Ruhe, Wärme und lange Spaziergänge an der frischen Luft unterstützen den Fasten- prozess. Anfangs ist alles etwas gewöhnungsbedürftig, nach drei Tagen fühlt man sich in der Regel sehr gut.

•Klassischerweise wird das Fasten mit einem Apfel gebrochen, der auch ge- schmort sein kann und besonders acht- sam gegessen wird.

•Mindestens zwei bis drei Aufbautage, an denen man nur ganz langsam wieder beginnt, feste Nahrung ohne Salz zu sich zu nehmen. Diese Tage sind für die Acht- samkeit besonders bedeutsam, den durch den Verzicht schmecken die einfachsten Dinge wie ein Apfel oder ein Stück Brot viel intensiver, alle Sinne sind viel sen- sibler geworden, darüber hinaus ist man schneller satt.

Am besten nimmt man sich aus dem Alltag und gönnt sich diese Tage fern der Arbeit, eventuell sogar in einer Gruppe unter Gleichgesinnten (www.dorotheaneumayr.com).

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, den Körper mit einer Pause zu entlasten und ihm Kraft für Regeneration und Selbstheilung zu schenken. Im Prinzip ist es gleichgültig, welche Variante man wählt, Hauptsache, man gönnt dem Körper immer wieder einmal eine Essenspause, wichtig ist, dass sie dann sorgfältig und konsequent durchgeführt wird.

Zeit für Achtsamkeit

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