Читать книгу Zeit für Achtsamkeit - Dorothea Neumayr - Страница 7

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Dem Kalender nach hat der Winter nun Einzug gehalten. Es ist die Zeit, in der die äußere Natur in völliger Lebensstarre darniederliegt und die kälteste Zeit des Jahres beginnt, kälter und karger kann es nicht mehr werden. Über dem gefrorenen Boden liegt eine kristallene Schneedecke, die Wasser sind von Eis bedeckt, die ganze Erde scheint zum Kristall geworden zu sein, Stille breitet sich aus, die Lebenswärme ist gewichen. Viele Tiere haben sich zum Winterschlaf zurückgezogen, leben von ihren Vorräten und bewegen sich kaum oder langsamer, um nicht zu viel Energie zu verbrauchen. Nüchterne, graue Farben bestimmen den Winterhimmel, Nebeltage wechseln mit Sonnentagen, an denen der Reif an den Bäumen gefriert, Schneekristalle in der klirrenden Kälte glitzern und die kräftige Luft Klarheit verbreitet.

Von nun an nehmen mit dem Steigen der Sonne die Tage allmählich wieder zu und in der Erde werden die Vorbereitungen für den Weg zum Licht getroffen – ruhende Samenkörner überwinden durch Sammlung ihrer Kräfte den winterlichen Tod, sodass der unaufhaltsame Kreislauf weitergeht. Friedlich schlummert die Landschaft und wartet auf den Frühling, damit sie sich dann wieder voll entfalten kann.

Der Winter ist die Zeit der Dankbarkeit und Rückbesinnung auf den milden Frühling, den heißen Sommer und den bunten Herbst mit all ihren Gaben.

Urprinzipiell herrscht hier Saturn, der Hüter der Schwelle zwischen Zeit und Ewigkeit, Leben und Tod. Er ist der Herr der Zeit, der dafür sorgt, dass alles einmal zu Ende geht. Saturn steht für Verantwortung, Disziplin, Gesetz, Struktur und Verantwortungsbewusstsein.

Er hat die Qualität des weisen, alten Mannes, lässt uns nach innen schauen, das Wesentliche erkennen und Ordnung schaffen. Der strenge Winter und dieser Archetyp geben uns die Gelegenheit, unsere Kräfte in der Stille zu sammeln und zu erneuern, unsere Grenzen neu zu bestimmen und bewusst Klarheit in unser Leben zu bringen, uns auf das Wesentliche zu reduzieren.

Wer erkannt hat, dass nicht das Hetzen auf ein Ziel hin wichtig ist, sondern die Erfahrung des Weges, der weiß, dass es darum geht, zu tun, was gerade getan werden muss, und es so gut wie möglich zu tun. Konzentration auf das, was im Augenblick wirklich wichtig ist – wenn du gehst, dann gehe, wenn du horchst, dann horche, sonst nichts.

Das Alter ist die Zeit des Saturn und Weisheit sein Ziel, sein Element ist die Erde. In dieser Zeit steht die Sonne in dem Abschnitt des Tierkreises, den wir »Steinbock« nennen.

Auf der körperlichen Ebene ist die Wirbelsäule als Weltachse angesprochen und das Knochengerüst, die Haut als Grenze, aber auch das Knie mit seiner doppelten Bedeutung – einerseits zum Ersteigen und Erklimmen von Höhen, andererseits zum Niederknien. Darin drückt sich Demut aus und die Bereitschaft, ohne zu klagen die eigene Aufgabe zu erfüllen.

Das Ende des Alten ist immer der Beginn des Neuen. Noch bevor zu Silvester um Mitternacht das neue Jahr anbricht, gilt es eine ehrliche Bilanz des alten Jahres zu ziehen und ihm Anerkennung zu schenken, um für Neues Raum zu schaffen.

Das neue Jahr, so unbeschrieben wie ein weißes Blatt, magische Momente liegen in der Luft: Was wird es bringen, das neue Jahr?

Zeit für Achtsamkeit

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