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Kraft durch Fokus

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Es ist beinahe unfassbar, was man als Mensch mit seinem Gehirn alles leisten kann, wenn man seine Gedanken sehr stark auf eine bestimmte Sache konzentriert. Man kann unter der Motorhaube eines Autos Ordnung schaffen, ein Buch schreiben, ein Haus bauen oder ein Medikament entwickeln, das Tausende Menschenleben rettet. Und das alles, indem man sich auf etwas fokussiert. Solch ein Fokus entsteht, wenn große Zellgruppen im präfrontalen Kortex an einer komplexen Aufgabe arbeiten. Das steht im Gegensatz zur Arbeitsweise des Hypothalamus, in dem verschiedene Zellgruppen gleichzeitig an unterschiedlichen und einfacheren Aufgaben arbeiten.

Auch bei Menschen, die abnehmen wollen, ist oft eine Fokussierung bemerkbar. Sie machen sich zum Beispiel um den 1. Januar herum Gedanken, treffen eine Entscheidung und erstellen einen Plan. Dieser Plan kann beispielsweise aus der Lektüre eines Buches über eine neue Diät hervorgegangen sein. Dann machen sie sich ans Werk, voller Enthusiasmus und Konzentration. Sehr oft zeigt sich dann auch ein Effekt. Die Kilos purzeln eins nach dem anderen, und die Komplimente werden strahlend in Empfang genommen. Das ist genau der Grund, warum so viele dieser Diäten tatsächlich funktionieren. Oder besser gesagt – warum sie kurzfristig funktionieren. Was Aufmerksamkeit bekommt, wächst. (Auch wenn es in diesem Fall streng genommen eher schrumpft.) Es ist daher auch logisch, dass es gar nicht so sehr darauf ankommt, worauf die jeweilige Diät basiert; ob man nun auf Kohlenhydrate, Fett oder bestimmte Kombinationen von Lebensmitteln verzichtet. Oft handelt es sich um Speisepläne mit einer stark negativen Energiebilanz – man isst weniger, als man verbraucht –, die mit großem Engagement eingehalten werden; was zur Folge hat, dass man abnimmt.

Dass man dies tatsächlich tut, verdankt sich der starken, entscheidenden Kraft des präfrontalen Kortex. Das Wort »entscheidend« hat hier eine doppelte Bedeutung. Der präfrontale Kortex kann nicht nur Beschlüsse fassen, er ist tatsächlich auch die Hirnregion, die entscheidet, was als Nächstes passiert. Wenn der präfrontale Kortex entscheidet, dass wir in eine bestimmte Richtung gehen, gehen wir in diese Richtung. Der präfrontale Kortex tritt sozusagen als Chief Executive Officer auf, als Direktor eines multinationalen Konzerns, der beispielsweise seinen Sitz in New York hat. Dieser Direktor muss nun fortwährend Anweisungen geben, was zu geschehen hat. Denn wenn er nicht ständig alles im Auge behält, weiß der Direktor in seinem New Yorker Büro nicht, was in der Poststelle des Konzerns in Kopenhagen los ist.


Der Hamster im Kopf

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