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Berührungsängste
ОглавлениеIch liebe Geschwindigkeit. Und ich liebe die Straßen, auf denen ich meinen bleiernen Fuß aufs Gaspedal drücken kann, um meinen Körper zu fühlen. Aber ich fahre seit geraumer Zeit nicht mehr Auto, eben wegen dieser Eigenheit. Ich war ein guter und sicherer Fahrer. Und seit dem ich Kinder habe weiß ich, dass Vorsicht nicht jedermanns Sache ist. Ich verstehe, dass Autofahren Macht bedeutet, und diese Macht zu lenken, bedeutet Verantwortung.
Die Drängler mag ich am allerwenigsten. Und meistens, und das ist mir in meiner ganzen Fahrkarriere besonders aufgefallen, sind es Männer, die einem hinten dran sind. Ich weiß nicht woran das liegt. Aber vielleicht steckt es ihnen einfach in den Genen, alles von hinten bumsen zu müssen, was einen geilen Arsch hat. Und mein Auto hat ein besonders reizvolles, hervorstehendes Heck. Und wenn ich über den Zebrastreifen will, als Fußgänger wohlgemerkt, bleiben gerade eben solche Typen brav stehen und winken einem freundlich zu, gerade so, als wollten sie dir sagen: „Hey Lady, ich schütze dich und pass auf dich auf.“ Ich meine, es ist ja schön, dass sie ihr Sicherheitsdenken nicht ganz verloren haben, aber bitte wo ist hier die Logik? Während meistens Frauen diejenigen sind, die dich stutenbissig einfach nicht über den Zebrastreifen lassen. Frauen bumsen einem beim Fahren nicht hintendrauf, weil sie diesen Drang scheinbar nicht in sich verspüren, anderen ans Heck zu gehen, aber drüber lassen, tun sie ihres gleichen auch nicht. In diesem Spiel ein Muster zu erkennen fällt mir schwer. Aber eines ist mir klar. Solange das so geht, werde ich es meiden, mit dem Auto unterwegs zu sein. Ich traue den Menschen nicht auf den Straßen. Mich auf sie zu verlassen und das sie aufpassen auf uns, auf mich und meine Familie, wenn wir uns gesittet den Regeln anpassen … Nein, also wirklich das kann ich nicht mehr. Das ist ein No-Go der ganz besonderen Art für mich.